„Berlin! Berlin – wir fahren nach Berlin!“ – die Vorfreude auf das DFB-Pokalfinale erklang in Berlin nur selten und das auch noch mit magerem Ergebnis: Noch nie konnte ein Berliner Fußballclub den Pokal in die Hauptstadt holen. Auch in der Meisterschaft braucht es einen Blick in die sehr weite Vergangenheit, um die glorreichen Berliner Erfolge zu finden: Der letzte Deutsche Meister aus Berlin war Hertha BSC Berlin Anfang der 1930er Jahre. Trotzdem konnten die Berliner bis dahin auf eine wirklich ruhmreiche Geschichte zurückblicken. Doch was ist passiert und wie stehen die Hauptstadtclubs heute dar?
Die Erfolgsjahre: Zu Beginn war Berlin eine echte Fußballmacht
Die Berliner Fußballlandschaft erlebte von 1890 bis 1930 eine faszinierende Entwicklungsphase, die von verschiedenen Vereinen geprägt wurde. Bereits in den frühen Jahren des organisierten Fußballs etablierten sich Berliner Teams als ernstzunehmende Wettbewerber. Der BFC Germania 1888 gewann 1891 die Meisterschaft des Bundes Deutscher Fußballspieler und die Berliner TuFC Viktoria 1892/1893 bis 1896/1897 die Meisterschaft des Deutschen Fußball- und Cricketbundes in Serie. Beide legten den Grundstein für Berlins Erfolge im nationalen Fußball. Es bleibt festzuhalten: Bis zur Saison 1902/1903 kamen alle Deutschen Meister aus Berlin – in dem Jahr gab es mit dem VfB Leipzig erstmals einen Champion aus einer anderen Stadt. Die Jahrzehnte vor 1930 waren von einer Vielzahl Berliner Vereine geprägt, die sich im nationalen Wettbewerb behaupteten. Weitere Höhepunkte waren sicherlich Hertha BSCs Triumph 1929/30 und 1930/31, als sie unter Trainer Richard Girulatis die Deutsche Meisterschaft errangen. Berliner Fußballvereine gestalteten diese Ära mit innovativem Spiel und leidenschaftlichem Engagement und legten den Grundstein für eine glanzvolle Geschichte.
Seit 1949: Keine Titel mehr für Berliner Fußballclubs in der Bundesrepublik
Seit 1949 warten Berliner Fußballfans im Westen vergeblich darauf, dass einer der Berliner Clubs wieder einmal eine Meisterschaft oder den DFB-Pokal gewinnt. Die Berliner Fußballclubs wurden schon in den 30er Jahren vom 1. FC Nürnberg als Rekordmeister abgelöst und konnten nicht mehr an die erfolgreiche Zeit anknüpfen. In der DDR-Oberliga sah das anders aus: Hier konnte der ASK Vorwärts Berlin Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre nochmals einige Titel für sich entscheiden. Die 80er Jahre wurden gar vom Berliner FC Dynamo dominiert.
Bekannte Berliner Fußballclubs und wo sie heute stehen
Es gibt sehr viele Fußballclubs in Berlin. Die Folgenden haben einen hohen Bekanntheitsgrad und konnten in der Geschichte der Bundesliga zumindest schon von sich reden machen:
- Hertha BSC (Gegründet: 1892)
Hertha B.S.C (Berliner Sportclub) wurde in Deutschland 1892 als einer der ersten reinen Fußballvereine gegründet. Das brachte dem Verein auch den Namen „alte Dame“ ein. Schon bald etablierte sich Hertha als einer der führenden Vereine in Berlin. Der Gewinn der Deutschen Meisterschaften 1930 und 1931 bleibt ein Höhepunkt. In den späteren Jahren pendelte der Club zwischen den oberen Ligen, wobei es auch immer wieder Enttäuschungen gab. Erst in den 1990er Jahren etablierte sich Hertha wieder fester in der Bundesliga. Das Berliner Olympiastadion ist ihre Heimat, wo die Fans leidenschaftlich „Die alte Dame“ unterstützen. In der aktuellen Saison spielt die Hertha nach dem Abstieg leider wieder in der 2. Bundesliga. Trotz vieler Herausforderungen bleibt Hertha ein fester Bestandteil der Berliner Fußballszene.
- Tennis Borussia Berlin (Gegründet: 1902)
Tennis Borussia Berlin, gegründet 1902, war in den 1970er Jahren sogar zweimal in der 1. Bundesliga. Mit attraktivem Angriffsfußball gewannen sie Fans, aber finanzielle Schwierigkeiten führten zu Abstiegen in untere Ligen. Einer der größten Erfolge dürfte sicherlich die Teilnahme am Halbfinale um dem DFB-Pokal in der Saison 1993/1994 gewesen sein, wo man 0:2 gegen Rot-Weiß Essen verlor. Der Verein kämpft um Stabilität, hat aber seinen Platz in der Berliner Fußballgeschichte sicher. Ihr Heimstadion, das Mommsenstadion, bleibt eine traditionsreiche Stätte für Fußballbegeisterte.
- FC Union Berlin (Gegründet: 1966)
Der 1. FC Union Berlin, 1966 gegründet, repräsentiert den Arbeitergeist der Stadt. Obwohl der Verein später entstand, fand Union durch seine besondere Atmosphäre und Fanunterstützung nationale Anerkennung. Der Aufstieg in die Bundesliga 2019 war ein historischer Moment für den Verein und seine Anhänger, die den eisernen Willen und die Hingabe zu ihrem Team verkörpern. Die „Eisernen“ haben sich als fester Bestandteil des Berliner Fußballs und auch der Bundesliga etabliert. Nach der letzten heldenhaften Saison läuft es bislang eher mäßig, so dass Wettfreunde aktuell wieder attraktive Quoten bekommen, wenn sie auf Union setzen. Wer sich dafür interessiert, sollte sich die besten Sportwettenanbieter von Sportwetten.myprobet anschauen.
- Blau-Weiß 90 Berlin (Gegründet: 1992)
Als der ursprüngliche Verein Balu-Weiß 90 Berlin im Jahr 1992 Konkurs angemeldet hatte, wurde der SV Blau Weiss Berlin gegründet, der keinerlei formale Verbindung zum anderen Verein aufweisen sollten. Den traditionellen Namen trägt der Verein erst seit 2015 wieder. An den erfolgreichen Namen konnte das Team jedoch nicht anknüpfen, da der Verein bislang nicht wieder in die Bundesliga (wie ehemals Blau-Weiß 90 Berlin in der Saison 86/87) aufstieg. Aktuell spielt die Mannschaft in der Berlin-Liga. Trotz vieler schwerer Zeiten repräsentiert Blau-Weiß 90 eine Facette des Berliner Fußballs, die durch Höhen und Tiefen geprägt ist.
Der Berliner Fußball hat einen neuen Hoffnungsträger
Die großen Erfolgszeiten im Berliner Fußball gehören lange der fernen Vergangenheit an. Während der Anfänge des deutschen Fußballs gewannen Berliner Clubs reihenweise deutsche Meisterschaften. Doch seit den 1930er Jahren ist es damit leider vorbei. Aktuell spielt Hertha BSC Berlin sogar in der zweiten Bundesliga. Trotzdem hat Fußball-Berlin einen neuen Hoffnungsträger, denn die „Eisernen“ von Union Berlin haben gezeigt, dass auch die Hauptstadt noch erfolgreich Fußball spielen kann. Auch wenn es aktuell nicht ganz rund läuft, konnte Union Berlin bereits mehr als nur Achtungserfolge erzielen. Es bleibt abzuwarten, ob die „Eisernen“ zu einer neuen Fußballmacht aus der Hauptstadt werden können.
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