Fritzi Ernst, bekannt aus Schnipo Schranke-Zeiten, meldet sich mit Jo-Jo zurück. Das zweite Soloalbum, produziert mit Ted Gaier (Die Goldenen Zitronen), ist ein minimalistisches Puzzle aus Loops, bissigen Texten und einem ironischen Blick auf die Höhen und Tiefen des Lebens der unter Dreißigjährigen. So wie ein Jo-Jo auf und ab geht, bewegt sich auch die Stimmung dieses Albums zwischen zarter Selbstkritik und einem Schulterzucken, das sagt: “So ist es halt.”
Ein Blick auf die Playlist:
„Ich bin so dumm“ – Selfie des inneren Kritikers
Der Opener Ich bin so dumm macht keinen Hehl daraus, dass hier gnadenlos reflektiert wird. Fritzi singt:
„Ich bin so dumm, ich steh da nur rum / Kein Plan, keine Antwort, aber ständig ’ne Meinung“.
Das ist weniger Selbstzerfleischung, mehr ein Augenzwinkern in Richtung des eigenen Perfektionismus. Der Loop-artige Beat gibt dem Song etwas Mantrahaftes – perfekt für alle, die manchmal zu viel nachdenken.
„Ich steh im Bett“ – Ode an die Prokrastination
In Ich steh im Bett beschreibt Fritzi die paradoxe Situation, kreativ sein zu wollen, während man gleichzeitig den ganzen Tag Netflix durchscrollt. Ein Banjo schleicht sich in den Track und gibt der minimalistischen Produktion einen eigenwilligen Charme. Der Song könnte die Hymne aller werden, die wissen, dass sie etwas tun sollten – aber vielleicht lieber morgen.
„Jo-Jo“ – Titeltrack, Lebensmetapher
Der Titeltrack Jo-Jo bringt das Konzept auf den Punkt. Die Loops in der Produktion spiegeln das ständige Auf und Ab wider, das der Song beschreibt. Kein Drama, keine Verklärung – nur das ehrliche Gefühl, dass das Leben manchmal schwer zu fassen ist.
„Nix kann, nix muss“ – Loslassen als Konzept
„Nix kann, nix muss, und das ist okay“ – dieser Song nimmt dem Album die letzte Schwere. Ein unaufgeregter Beat und eine fast sprechgesangartige Melodie zeigen, dass Fritzi keine Perfektion braucht. Es ist ein Song über Loslassen, ohne es zu pathetisch zu machen.
Für wen ist das?
Fest steht: „Jo-Jo“ ist für alle, die die leisen Momente im Alltag schätzen. Für Leute, die morgens fünf Minuten länger im Bett liegen, weil sie über das Leben nachdenken, oder die mit einem Glas Wein in der Küche sitzen, während der Abwasch sie anstarrt. Es ist ehrlich, unaufdringlich und dabei musikalisch klug arrangiert, dass man immer wieder neue Details entdeckt. Ein positiv ausgerichtetes Album voller Leichtigkeit. Kein Drama, kein erhobener Zeigefinger – nur ein ehrlicher Blick auf den Loop des Lebens ohne Schwermut. Vielleicht genau das Richtige für diese bleiernen Zeiten.
Das Album „Jo-Jo“ erscheint am 6. Dezember 2024.
Am 28.2.25 spielt Fritzi Ernst im Monarch.