Fatoni hat mit „Yo, Picasso“ eines der stimmigsten Hip-Hop-Alben 2015 abgeliefert. Auf seinem Tourstop in Berlin bringt er mit jeder Menge Gästen das „Musik & Frieden“ gehörig zum Beben.
Am Ende hat er es irgendwie wieder auf die Bühne geschafft. Fatoni rückt seinen Trilby gerade und atmet durch. Kurz zuvor hat er auf den Händen der Menge eine Runde durch das komplette Musik & Frieden gedreht, mit kurzem Zwischenstopp an der Bar, wo ihm der Barkeeper seinen Cuba Libre hinauf reichte, begleitet vom Jubel des Publikums. Nein, langweilig wird es nicht an diesem Abend. Dafür sorgt die Show des vielseitigen Müncheners, der das Publikum von Anfang an mit einbezieht, unter Strobo-Licht-Gewitter in den Pulk von Menschen steigt um dort weiter zu rappen, der das Energie-Level aber auch zu variieren weiß. Für zwei Songs greift er dann sogar zur Gitarre und begleitet sich selbst. Dann wird wieder angezogen. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil er einige Gäste in der Hinterhand hat, die das ganz nochmal pushen. Da wäre zunächst einmal Juse Ju, der den Support gibt. Aber auch Dexter ist mit nach Berlin gekommen. Der Stuttgarter Produzent hat auf „Yo, Picasso“ den kompletten musikalischen Boden bereitet und tritt auf einem Track als Gast-MC ans Mikro. Höhepunkt ist dann die Performance von „Kann nicht reden ich esse“, dem vielleicht brachialsten Stück der Platte, für die Kryptic Joe von Deichkind überraschend die Bühne entert. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass Fatoni nochmal so ein Album machen wird. Voll mit Sprachwitz, Sarkasmus, kritischen Anklängen aber vor allem auch mit Songs, die das Potenzial haben, einen Club zum Beben zu bringen.