Fast 20 Jahre ist das Genre-Filmfestival "Fantasy Filmfest" jetzt alt. Daneben gibt es nicht nur die "Fantasy Filmfest Nights", sondern seit Ende letzten Jahres auch noch die "White Nights", durch die wir inzwischen drei Mal jährlich im Kino 8 des Cinestar im Sony Center in den Genuss aktueller Thriller, Horror und Science Fiction Filme kommen. Viele heute kanonisierte Filme wie Pulp Fiction, Das Schweigen der Lämmer oder Blair Witch Project waren durch das "Fantasy Filmfest" erstmals in Deutschland zu sehen. Es lohnt sich also nicht nur als Genrefan, einen Blick auf das Programm zu werfen, dessen Kuratoren man ein gewisses Näschen für den Kult von morgen nicht absprechen kann.
Eröffnet wird der Reigen dieses Jahr von Swiss Army Man. Dahinter verbirgt sich weniger Adrenalinspiegel als hinter so manch anderem Film, dafür jedoch eine Tragikkomödie mit Fantasyeinschlag und Daniel Radcliffe, die auch abseits der Genrespezialisten Zuschauer locken sollte. Der Film des aufstrebenden Regieduos aus Dan Kwan und Daniel Scheinert erzählt von einem auf einer Insel Gestrandeten, der sich kurz vor dem Selbstmord mit einer angespülten Leiche anfreundet, woraufhin die Beiden allerlei Traumsequenzen zusammen begehen. Der neue Freund unseres Akteurs sieht nämlich nicht nur ein bisschen aus wie Harry Potter, er kann auch sprechen und besitzt allerlei Superkräfte.
Über die weiteren elf Festivaltage bietet sich dann ein buntes Programm mehr und weniger namenhafter Regisseure aus vielen verschiedenen Herkunftsländern. Da wären die indische Serienkillergeschichte Psycho Raman, das Centerpiece des diesjährigen Festivals, der südkoreanische Zombiefilm Train to Busan, der bereits in Cannes lief, oder Takashi Miikes neuer SciFi-Splatter Terra Formars. Die Rubrik Director's Spotlight hat man dieses Jahr Mike Mendez und seinem neuen Film Don't kill it gewidmet. Der Regisseur, der zuletzt mit Creature-Horrorfilmen wie Big Ass Spider! oder Lavantula unterwegs war, wird persönlich vor Ort sein und präsentiert diesmal einen Popcorn-Splatterflick vom Feinsten mit Dolph Lundgren als provinzieller Dämonenjäger.
Genrefans werden sich zudem für Filme wie The greasy Strangler oder The eyes of my mother begeistern können, von denen man viel gehört hat, die aber in Deutschland bislang kein Vertrieb regulär in die Kinos bringen möchte. Einen anderen Teil dagegen werden genreaffine Berlinale-Besucher bereits kennen, dort liefen nämlich Kyoshi Kurosawas Creepy oder der britische Thriller The ones below schon sehr erfolgreich.
Das vollständige Programm lässt sich auf www.fantasyfilmfest.com nachlesen.
Karten sind auf der Website des Cinestar erhältlich.