17 Filme konkurrieren um den goldenen Bären. Zehn Tage Berlinale. Mit vielen Premieren und einem Abgang: Festival-Chef Dieter Kosslick hört auf. Wer sich über diesen schweren Verlust hinwegtrösten will, der findet in diesem Text einige Tipps für Berlinale-Events.
Für Sprachverliebte ist es -Achtung- ein „gefundenes Fressen“. Das Maskottchen der Berlinale provoziert jede Menge Wortwitze. Die Filme machen nämlich einen „Bärenhunger“ auf das Festival. Ja, genau. Wer kennt nicht den Nazi-Film „Bär und Er“ über den Architekten des Führers oder „Der alte Mann und der Bär“. Oder die Komödie „Bär verliebt“. Ok, wir treiben das jetzt nicht auf die Spitze mit unseren Wortspielen. Das würde diesem Text einen Bärendienst erweisen. Jetzt aber Schluss! Also, im Ernst: Die Berlinale startet am Donnerstag. Vom 7. bis 17.2. laufen die Berliner Filmfestspiele.
Dieter Kosslick: gebürtiger Schwabe mit Kondition – und rotem Schal mit Hut
Hollywood bleibt draußen
Es ist die letzte Berlinale für ihn. Für den Mann mit dem roten Schal und dem Hut, manche nennen ihn auch einfach nur: „Dieter Kosslick“. Vor 18 Jahren wurde Dieter Kosslick Chef der Berlinale und machte das gut. Der inzwischen 70-Jährige zeigte, dass er als gebürtiger Schwabe viel Kondition hat und hart im Nehmen ist. Bei Minustemperaturen, Eis und Schnee stand er vor dem Palast am Potsdamer Platz und wartete auf die weltberühmten Gäste. Überall sah man seinen Hut, den roten Schal und den Dieter wie ein untrennbares Dreigestirn entlang schweben. Dieses Jahr ist Schluss. Wir sagen schonmal: Tschö mit Ö.
Hollywood ist diesmal nicht im Rennen. 17 Filme treten gegeneinander an. «The Kindness of Strangers» eröffnet das Festival. Das Drama erzählt den Überlebenskampf im New Yorker Winter aus der Sicht verschiedener Figuren. Der Film ist eine dänisch-kanadische Produktion. Um den goldenen Bären kämpfen auch drei deutsche Filme. «Systemsprenger» ist der Debüt-Film von Nora Fingerscheidt. Fatih Akins Horror-Thriller «Der Goldene Handschuh» basiert auf dem Roman von Heinz Strunk und erzählt die Verbrechen des Serien-Frauenmörders Fritz Honka (gespielt von Jonas Dassler). Außerdem dabei ist das Familiendrama «Ich war zuhause, aber» der Regisseurin Angela Schanelec. Der Film über das plötzliche Verschwinden eines Dreizehnjährigen (gespielt von Jakob Lassalle) ist eine deutsch-serbische Produktion.
Bale: ganz schön „Dick“ (Cheney)
«Vice» mit Christian Bale läuft außer Konkurrenz. Bale spielt darin den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney, Sam Rockwell Ex-Präsident George W. Bush. Der Film war für sechs Golden Globes nominiert. „Vice“ gilt auch als Anwärter für einige Oscar-Nominierungen. Ein weiterer Höhepunkt der Berlinale ist sicher „MID90s“ , der Skateboard-Film ist Jonah Hills Regiedebüt und eine Zeitreise in die Neunziger. Die haben wir von [030] übrigens in Form unserer Web-Serie «Flashback» für Berlin aufgearbeitet. Check it out. Der Skateboard-Film läuft übrigens in 4:3, damit er authentisch ist. Keep it real!
https://www.youtube.com/watch?v=I9fuzGKGViQ
Hier die Berlinale-Events
Filme, Filme, Filme. Gut und schön – aber was ist mit Events, fragt ihr euch zu Recht. Die kommen hier, wir haben mal ein paar Links mit reingepackt und auch noch fett geschrieben. Los geht’s: Im früheren Weekend, das heute sich lässig „House of Weekend“ nennt, gibt es schon vor dem Start der Berlinale was zu feiern. «Berlinale WarmUp 2019»: Mittwoch, 6. Februar 2019 ab 19 Uhr (Alexanderstr.7). Die Party will der Startschuss für die zehntägige Festival-Sause sein. Im Weekend sollen sich Entscheider der der Film- und Kreativszene tummeln. Hier geht’s lang zur Party im House of Weekend.
Viele Talente
«Get-together Berlinale» heißt es am Freitag, 8.2. Ab 13.30 Uhr lädt der Screen Talent Europe in die Nordischen Botschaften (Rauchstraße). Der Screen Talent Europe fördert den Austausch unter europäischen Film-Workshops fördert. Party gibt’s dann wieder im Bi Nuu und zwar am Samstag, 9.2. Da gibt’s die «Lakino Berlinale Party 2019», ab 23 Uhr. Hier kommst du zum Event im Bi Nuu. Am Montag steigt die Revolver Berlinale Party, also am 11. Februar. Ort des Geschehens ist das Monarch, los geht es um 22 Uhr. Veranstalter ist „Revolver“, eine Zeitschrift für Film. Hier geht es zur Party im Monarch.
Charlotte Rampling in da House
Unter „Berlinale Talents“ versteht man den Berlinale Talent Campus, 2003 ins Leben gerufen vom scheidenden Berlinale-Boss Dieter Kosslick himself. Yeah! Vom 9. bis 14.2. findet die Plattform mit Gesprächen, Workshops, Vorführungen im HAU statt. 30 öffentliche Events laden ein, um Filmemacher zu treffen oder sich mit Gleichgesinnten über das Medium Film auszutauschen. Filmlegende Charlotte Rampling ist dieses Jahr außerdem dabei und auch Roberto Saviano, Autor des Mafia-Buchs «Gomorrah». Außerdem sind vor Ort Regissseur David Lowery («A Ghost Story») und der Netflix-Bos Tendo Nagenda. In weiteren Veranstaltungen geht es um „The Cinema of Tèchiné“ mit André Téchinè, der französische Meister gibt im Gespräch mit Filmhistoriker Peter Cowie Einblick in sein Schaffen. Charlotte Rampling spricht wiederum über ihr Lebenswerk. Hier geht es zu Berlinale Talents.
Gelobt sei Gott
Dienstag gibt es «Berlinale TimeOut» in der „Z-Bar“ (Bergstraße 2), sprich am 12.2. Beginn ist um 20 Uhr. In der Z-Bar treffen sich Film-Enthusiasten, Professionelle und andere Filmemacher. Gastgeber ist das Female Filmmakers Film Festival Berlin, das die Gelegenheit nutzen will und über die Filmauswahl des Festivals abstimmen lässt. Das Female Filmmakers Film Festival läuft im Juni dieses Jahres. Aber erstmal ist ja Berlinale. Zum Schluss sei noch der Film «Gelobt sei Gott» erwähnt. Der französische Streifen feiert seine Premiere auf der Berlinale. Regisseur ist der weltberühmte François Ozon. Der nimmt sich eines heiklen Themas an. Sein Film erzählt von einem Priester in Lyon, der sich an Kindern vergangen hat. Starker Tobak!
Wir halten euch auf dem Laufenden!
Hier geht’s zur offiziellen Berlinale-Seite.
Foto: © CC0 Public Domain