Berlin ist, als eine der großen europäischen Hauptstädte, schon immer etwas anders als der Rest. Wie Berlins ehemaliger Bürgermeister Klaus Wowereit bereits vor vielen Jahren sagte, ist die größte Stadt Deutschlands „arm, aber sexy“.
Durch viele politische Fehler und die Geschichte als getrennte Stadt war Berlin nie die finanzstärkste Stadt. In den letzten Jahren wurde mittels hoher Investitionen versucht, dem entgegen zu steuern, doch noch heute sind große Disparitäten im Stadtbild zu erkennen. So sind Stadtteile wie Grunewald sehr sauber und gepflegt, hingegen sind in Kreuzberg noch immer viele baufällige Gebäude zu sehen. Was früher zu einer Art „Ghettobildung“ führte, hat heute, vor allem durch die junge kulturelle Elite, zu einer besonderen Vielfalt geführt. Die jungen Menschen zieht es nun in Stadtteile, die eine hohe Durchmischung aller Bevölkerungsgruppen vorweisen. Egal ob jung oder alt, ob arm oder reich – die Vielfalt ist das Entscheidende.
Doch nicht nur das Stadtbild und die Bevölkerungszusammensetzung von Berlin sind im europäischen Vergleich der Hauptstädte besonders. Durch die Internationalität steigert sich die Attraktivität der Stadt für die meisten Bevölkerungsgruppen. Dies wiederum zieht Eliten aus unterschiedlichsten Metiers an. Hier ist vor allem die Kunstszene zu nennen, die sich in den letzten Jahren in Berlin besonders gut entwickelt hat. Andere Bereiche, wie das kulinarische Angebot und der Arbeitsmarkt für hoch qualifizierte Fachkräfte, entwickeln sich parallel und in Zusammenwirkung mit vorhergenannten, prächtig.
Allerdings fällt eine Sache auf: Der Sport ist, im Vergleich zu anderen Metropolen in Deutschland, aber auch im europäischen Vergleich der Hauptstädte, unterrepräsentiert. Zwar hat Berlin in jeder, der in Deutschland wichtigen Sportarten, wie unter anderem Fußball, Handball und Basketball, ein Team in der jeweils ersten nationalen Liga vertreten, allerdings sind diese Teams eher Mittelmaß und in den internationalen Ligen nicht von Relevanz. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Vor allem im Fußball ist Deutschland eine der TOP Adressen in Europa, allerdings war das Hauptstadtteam Hertha BSC Berlin, noch nie in der UEFA-Champions League vertreten. Andere große europäische Metropolen, wie Paris, London, Madrid, Barcelona oder Rom haben mindestens ein Team im höchsten europäischen Wettbewerb. In Deutschland sind es neben München hauptsächlich Teams aus kleineren Städten, die in der Champions League spielen. Vielleicht lässt sich so auch erklären, dass die Ticketpreise für ein Champions League-Spiel im Vergleich zu anderen europäischen Städten, in Deutschland relativ billig sind.
Die fehlende Präsenz in den europäischen TOP Ligen hat weniger mit der Attraktivität der Stadt, sondern mehr mit der Tradition und dem Erfolg des Clubs zu tun und hier stehen die Berliner Teams deutlich hinter ihrer Konkurrenz aus dem Inland zurück. Berlin wird also nie für die besondere Wirtschaftskraft, oder der in der Stadt beheimateten Sportklubs bekannt werden, sondern immer als eines der europäischen Zentren für Kunst und Kultur gelten.