Aus aktuellem Anlass zur VÖ der 52. Ausgabe der DJ Kicks Reihe featuring Moodymann holen wir unser Interview aus dem Sommer 2006 mit dem damaligen A&R Manager des !K7 Labels, Juan Vandenvoort, wieder hervor. Inhaltlich ist das Gespräch, bezogen auf die Mixserie, unserer Meinung nach immer noch aktuell. Infos zur Release Party am 24. Februar im ://about blank, findet ihr in unser beliebten Veranstaltungabteilung.
1985 ist das Gründungsjahr des Berliner !K7 Labels. Eine weltweit agierende Größe, die neben bekannten Künstlern wie Kruder & Dorfmeister, A Guy Called Gerald oder Henrik Schwarz, seit 1995 mit seiner CD Kompilation DJ Kicks für anspruchsvollen elektronischen Hörgenuss sorgt. Mit Juan Vandervoort hauptverantwortlicher A&R Manager und zuständig für den künstlerischen Bereich, sprachen wir über die Eigen- und Besonderheiten der DJ-Mixserie.
Nach welchen Kriterien sucht ihr eure Mix DJs aus?
Juan Vandervoort: Für die Auswahl der DJ Kicks Künstler, gilt in erster Linie, dass Sie weltweit funktionieren. Wobei es auch da regionale Unterschiede gibt. Künstler wie Hot Chip, die speziell in den Staaten und natürlich in England groß sind, wurden in Deutschland erst später von einem breiteren Publikum entdeckt. Kruder & Dorfmeister, Nightmares On Wax oder Stereo MCs sind in unseren Regionen wiederum bekannter.
Wie viele Veröffentlichungen im Jahr sind für Euch sinnvoll?
Wir könnten sicherlich drei – bis viermal im Jahr eine neue DJ Kicks veröffentlichen. Aber um zu gewährleisten, dass jede Folge und somit auch jeder Künstler die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient, haben wir uns eigentlich einen Halbjahres Rhythmus auferlegt.
Das kann aber auch variieren?
Es kann schon vorkommen, dass die Zusammenarbeit mit einem DJ nur dann Zustande kommen kann, wenn wir zu einer bestimmten Zeit veröffentlichen. Dann sind mehr als zwei Veröffentlichungen im Jahr nicht ausgeschlossen. Unser Ideal ist das aber nicht.
Denn das hieße?
Wenn es zu schnell geht, spürst Du das in der Presse. „Schon wieder? Da war doch erst vor ein paar Wochen was am Start!“ Es ist nicht in unserem Interesse, solch ein Gefühl zu erzeugen. Daher achten wir sehr genau darauf, wann wir wo stattfinden.
Worin siehst Du die Einzigartigkeit der DJ Kicks Reihe?
Im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen kommt uns sicherlich zu Gute, dass wir jede DJ Kicks wie ein eigenständiges Künstleralbum behandeln. Wir investieren außerdem wesentlich mehr Zeit in die Beschaffung von Lizenzrechten für einzelne Songs, als das vielleicht andere Labels für ihre Veröffentlichungen machen.
Auch auf die Gefahr hin am Ende mit leeren Händen dazustehen?
Nein. Wir besprechen mit den Künstlern, welchen Weg man gehen kann, wenn ein Song einfach nicht zu bekommen ist. Bei einigen Stücken wissen wir auch im Vorfeld schon aus der Erfahrung heraus, dass da absolut nichts geht. Prince zum Beispiel. Egal, wie sehr wir uns bemühen würden, Du erhältst niemals die Rechte an einem seiner Songs. Der macht so etwas einfach nicht.
Wie seht die digitale DJ Kicks Zukunft aus?
Das ist gar nicht so einfach. Rechte für CD und Vinyl gibt es ohne Schwierigkeiten. Online sieht das anders aus. Jedes großes Label hat sein eigenes Geschäftsmodell und bevor das nicht wirklich ausgereift ist, möchte man sich ja nicht seiner Vorteile berauben lassen. Auf Dauer planen wir aber einen gesonderten DJ Mix, der auch digital zu bekommen ist.
Was wäre das Gegenteil von eurer jetzigen Philosophie?
(lacht) Wir stellen eine Liste mit 40 Songs zusammen, von denen wir wissen, dass man die digitalen Rechte bekommt. Aus der kann sich der DJ dann 15 Stücke aussuchen um seinen Mix zu erstellen. Die verkaufen wir dann als Download und alle verdienen ganz viel Geld. Aber das will ja keiner, dafür sind wir viel zu sehr mit dem Herzen bei der Sache.
Die 52. DJ-Kicks Ausgabe featuring Moodymann ist bereits erschienen.