Berlins größtes Festival für zeitgenössischen Tanz und Performance geht vom 11. August bis 2. September in eine neue Runde. Im Fokus stehen Positionen von Frauen.
„Leidenschaft, Politik und gewagte Bewegungen“ ist das diesjährige Motto für die 28 Produktionen der internationalen wie nationalen Choreografen – immerzu an der Schnittstelle von Körper- und Tanzsprache, Klassik und Moderene. Wie gewohnt warten auch bei der 29. Ausgabe des Festivals zahlreiche Uraufführungen. Mit gleich zwei Premieren ist die Berliner Tanzszene vertreten: Jefta van Dinther präsentiert sein neues Stück „Dark Field Analysis“ über die Intensität des Lebens, während Sascha Waltz neben „Kreatur“ mit „Woman“ eine neue Arbeit zeigt. Wo wir auch schon bei den Highlights wären…
Serge Aimé Coulibaly – „Kalakuta Republik“
Am ersten Abend zeigt der Choreograf Serge Aimé Coulibaly aus Burkina Faso „Kalakuta Republik“ – eine Hommage an Fela Kuti, den Erfinder des Afrobeat und politischen Aktivisten. Anfang der 70er hatte dieser, mitten im Herrschaftsbereich der damaligen Militärdiktatur, eine „befreite Republik“ ausgerufen: die sogenannte „Kalakuta Republik“, die man mit ihren Aufnahmestudios und Krankenstationen als Künstler-Kommune verstehen darf. Davon inspiriert untersuchen Serge Aimé Coulibaly und sein Ensemble, was künstlerischer Engagement heute bedeutet und bewirken kann. 11. & 12.8. HAU1
Retrospektive La Ribot
Die Retrospektive ist in diesem Jahr der spanischen Künstlerin La Ribot gewidmet – Feministin und Pionierin der konzeptuellen Bewegung im Tanz der 90er Jahre. Während der gesamten Dauer des Festivals ist eine umfangreiche Auswahl ihrer Arbeiten zwischen Tanz, Live Art, Performance und Video zu sehen. Mit dabei: Die sechsstündige Performance “Laughing Hole” (2006), eine Auswahl der gefeierten “Distinguished Pieces” in “Panoramix” (1993–2003) sowie die neueste Serie “Another Distinguée” (2016). Oben drauf präsentiert eine Ausstellung ihre Videoarbeiten von 2002–2014. Diverse Termine
Dorothée Munyaneza – Unwanted
Sängerin und Choreografin Dorothée Munyaneza erzählt in „Unwanted“ von Tutsi-Frauen in Ruanda während der Zeit des Genozids. Für ihre Aufführung sprach sie mit denen, die 1994 Opfer der Massenvergewaltigungen durch Hutu-Milizen wurden, sowie mit ihren Kindern, die dieser Gewalttaten entsprangen. Sichtbar werden dabei nicht nur Sorgen, sondern ebenso die Hoffnungen einer gequälten Generation. Ein ergreifendes Porträt. 23. & 24.8. HAU1
Sascha Waltz – Kreatur & Women
Die Star-Choreografin zeigt drei Vorstellungen von „Kreatur“ – ein Mix aus ausdrucksstarkem Tanz und avantgardistischem Design von Modedesignerin Iris van Herpen. 14 TänzerInnen untersuchen dabei das Dasein in einer Gesellschaft, die nicht zerrissener sein könnte. Besonderes Highlight: Neben der in diesem Jahr uraufgeführten Choreografie wird hier erstmals die Produktion „Women“ zu sehen sein, bei der Rituale der Weiblichkeit entwickelt werden. Kreatur: 22. & 23.8. Haus der Festspiele, Woman: 30.8. – 2.9. St. Elisabeth-Kirche
Tanz im August 2017
11.8. bis 2.9.
Diverse Locations
Titelbild: © Hugo Glendinning Avril