Die erste Platte von André Tegeler alias Moguai erschien 1994. Inzwischen ist er einer der erfolgreichsten DJs weltweit und hat vom Ruhrpott aus die elektronische Musik in Deutschland mitgeprägt. Moguai spielt ein Set aus Live und DJing, getreu seinem Motto: „Emotional, Vintage, Techno, Electro, Punkrock.“
Wann warst du das erste Mal raven in Berlin?
Das muss die Mayday 1994 gewesen sein. Ich bin mit der Cosmic Club Crew, das sind heute die Leute von Elevator, in einem Bus voller Raver aus Münster angereist. Am Abend zuvor hatte ich dort eine Mayday Warm-up Party mit Roland Casper gespielt. Die ging bis morgens um 6 Uhr. Von dort fuhren wir direkt in die Halle in Weißensee. Als wir ankamen, ging’s sofort los. Außerdem sind wir damals öfter an einem Freitagmittag aus dem Ruhrgebiet einfach mal so ein Wochenende nach Berlin gefahren, um im Walfisch, WMF oder E Werk zu feiern.
Wie bist du zu Techno gekommen?
Zuerst hörte ich vor allem Punk, weil ich damals sehr viel geskatet bin und auf Contests bei Halfpipe Runs immer die Musik lief. Ausgegangen bin ich meistens in Düsseldorf – im Ratinger Hof. Irgendwann in einer Sonntagnacht haben die dort Tekknozid Partys veranstaltet. Ich sah den DJ in Camouflage auflegen, sah das bunt gemischte Publikum total abgehen und dachte nur: Das ist mein Ding. Da ich schon immer in einer Band spielen wollte, wurden aus der Gitarre zwei Technics MK2. Im Techno fand ich die gleiche Energie, wie vorher im Punk. So fing für mich alles an.
Was hast du von damals bis heute mitgenommen?
Dass es als DJ darum geht, musikalische Geschichten zu erzählen und eine Verbindung zu dir und dem Publikum zu schaffen. Diese Art von DJing begleitet mich von Anfang an. Ich sehe das wie ein Gespräch, das gut aber auch schlecht sein kann. Wichtig ist doch, dass dein Gegenüber dir folgen kann. Bei den meisten Upcoming-DJs geht es nur darum, einen Track nach dem anderen zu spielen und nicht unbedingt um musikalische Geschichten, die aus verschiedenen Genres bestehen und durch das Spielen zu einem Ganzen werden. Ich habe mich noch nie auf eine Richtung festlegen können, weil mir einfach zu viel verschiedene Musik gefällt. Mir geht es um Emotionen. Spüre ich sie, spürt das auch das Publikum und die Ebene ist da.
Neben deinem Zuhause im Ruhrgebiet hast du seit Anfang des Jahres auch eine Wohnung in Berlin. Was schätzt du am Berliner Nachtleben?
Für mich ist Berlin immer noch ein Techno-Abenteuerland. Der Sound passt zu der Stadt wie fast zu keiner anderen. Von der Clublandschaft her kenne ich keine Stadt, die so vielseitig ist und so mega coole Locations hat. Berlin hat für mich an seiner Magie nichts verloren. Trotzdem bin ich immer noch ein Kind des Ruhrgebiets und das wird auch so bleiben. Ich mag die Mischung aus Ruhrgebiet und Berlin – für mich eine perfekte Mischung.
Das Interview mit Moguai führte Stefan im September 2012.