„Putin“ ist ein biografisches Drama unter der Regie von Patryk Vega, das versucht, ein vielschichtiges Porträt einer der kontroversesten Figuren der Gegenwart zu zeichnen. Der Film begleitet Wladimir Putin durch verschiedene Phasen seines Lebens – von seiner Kindheit in Leningrad bis hin zu seiner politischen Machtübernahme und seinen umstrittenen Entscheidungen als russischer Präsident. Dabei beleuchtet der Film sowohl seine politische Karriere als auch persönliche Motive und macht die Frage nach Macht und Moral zum zentralen Thema.
Handlung
Der Film beginnt mit einem Blick auf Putins Kindheit in den 1950er Jahren. Der junge Wladimir wächst in bescheidenen Verhältnissen auf, geprägt von Gewalt und sozialem Aufstieg. Schnell wird klar, dass Putin früh die Mechanismen von Macht versteht und lernt, diese zu seinem Vorteil zu nutzen. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Schlüsselmomenten in Putins Karriere hin und her: der KGB-Zeit in Dresden, seiner Rückkehr nach Russland, der Ernennung zum Präsidenten und seiner Rolle in internationalen Konflikten. Besonders viel Zeit widmet der Film den Tschetschenienkriegen, den Anschlägen in Moskau sowie der Annexion der Krim. Gleichzeitig versucht der Film auch, Putins Persönlichkeit zu ergründen. Szenen zeigen ihn als pragmatischen Politiker, der bereit ist, über Leichen zu gehen, um seine Ziele zu erreichen. Doch der Film lässt auch Raum für Momente, die Putins innere Zerrissenheit und Unsicherheit andeuten – insbesondere in Bezug auf seine Beziehung zu seiner Familie und seinen engsten Vertrauten.
Unsere Kritik
„Putin“ ist ein ambitioniertes Werk, das versucht, die Komplexität einer umstrittenen Figur darzustellen. Regisseur Patryk Vega setzt auf eine fragmentierte Erzählstruktur, die jedoch nicht immer funktioniert. Die ständigen Zeitsprünge erschweren es dem Zuschauer, eine kohärente Verbindung zur Hauptfigur aufzubauen. Dies wird durch die starke Fokussierung auf politische Ereignisse noch verstärkt, während persönliche Momente oft zu kurz kommen. Sławomir Sobala als Wladimir Putin liefert eine intensive Darstellung ab, die jedoch nicht bei allen Kritikern auf Begeisterung stößt. Während einige seine Interpretation als nuanciert und erschreckend authentisch loben, empfinden andere sie als überzogen und klischeehaft. Besonders in Szenen, in denen Putin Emotionen zeigt, wirkt die Darstellung gelegentlich unglaubwürdig.
Visuell punktet der Film mit einer beeindruckenden Ausstattung und authentischen Schauplätzen. Die CGI-Effekte sind solide umgesetzt, insbesondere bei der Darstellung von historischen Ereignissen wie den Bombenanschlägen in Moskau. Die Kameraarbeit betont oft Putins Einsamkeit und seine Position als Außenseiter – ein wiederkehrendes Motiv im Film. Die größte Schwäche von „Putin“ liegt in seiner Ambivalenz: Der Film versucht, sowohl kritische als auch menschliche Aspekte der Figur zu zeigen, bleibt jedoch oft an der Oberfläche. Statt tiefgründiger Analysen gibt es viele plakative Szenen, die den Film stellenweise in eine Karikatur abdriften lassen. Zudem wird kritisiert, dass der Film historische Ereignisse zugunsten von Dramatik verzerrt darstellt, was die Glaubwürdigkeit mindert.
Lohnt der Film?
„Putin“ ist ein filmisches Experiment, das polarisiert. Für Zuschauer, die an politischen Biografien interessiert sind, bietet der Film einen intensiven, wenn auch kontroversen Blick auf einen der mächtigsten Männer der Welt. Allerdings sollte man nicht erwarten, dass der Film alle Fragen beantwortet. Die fragmentierte Erzählweise und die Überbetonung dramatischer Effekte könnten einige Zuschauer abschrecken. Dennoch bleibt „Putin“ ein bemerkenswerter Versuch, Machtstrukturen und persönliche Ambitionen zu beleuchten.
Putin
Regie: Patryk Vega
Darsteller: Sławomir Sobala, Tomasz Dedek, Przemysław Bluszcz
Laufzeit: 109 Minuten