Angel Olsen, Big Time
Foto: Angela Ricciardi

Angel Olsen: neues Album von der Stimme, die unter die Haut geht

Angel Olsen ist die Art von Musikerin, die du hörst, wenn du nachts durch leere Straßen fährst. Ihre Songs sind intim, verletzlich, und doch hat sie eine Präsenz, die Räume füllt. 1987 in St. Louis geboren, begann sie ihre Karriere in kleinen Clubs und mit Lo-Fi-Folk. Es dauerte nicht lange, bis ihre Stimme – ein unverwechselbarer Mix aus emotionaler Verletzlichkeit und kontrollierter Kraft – sie in die internationale Indie-Szene katapultierte.

Olsen ist keine Musikerin, die mehrere Häutungen hinter sich hat. Von den sanften Akustikklängen ihres Debütalbums „Half Way Home“ (2012) über die düsteren Synthie-Landschaften von „All Mirrors“ (2019) bis hin zu den introspektiven Tönen von „Big Time“ (2022) hat sie immer wieder bewiesen, dass sie kein Interesse daran hat, sich auf einen Sound festlegen zu lassen. Ihre Musik ist ein Dialog mit sich selbst – roh, reflektiert und immer in Bewegung.

Warum Angel Olsen so anders klingt

Ein Grund, warum Angel Olsen so heraussticht, ist ihr Gespür für Authentizität. Ihre Texte sind direkt, manchmal schmerzhaft ehrlich:

„It’s not because I always play nice / It’s just because I’m a person / Who can hold it inside“All the Good Times (2022).

Es sind keine hochpolierten Geschichten, sondern Momentaufnahmen aus ihrem Leben. Genau das macht sie greifbar, auch wenn sie sich musikalisch immer wieder neu erfindet.

Das neue Kapitel: Cosmic Waves Vol. 1

Mit „Cosmic Waves Vol. 1schlägt Olsen erneut eine unerwartete Richtung ein. Das Album, das am 6. Dezember 2024 auf Jagjaguwar erscheint, ist eine Mischung aus Kollaboration und Neuinterpretation. Seite A präsentiert Songs von Künstler:innen, die Olsen selbst ausgewählt hat – ein Tribut an die Musiker:innen, die sie inspirieren. Seite B zeigt ihre eigenen Interpretationen dieser Tracks. Bereits veröffentlichte Titel wie Glamorous von Poppy Jean Crawford und Olsen’s eigenes Cover von The Takeover deuten darauf hin, dass sie das Album als Plattform nutzt, um sich sowohl als Künstlerin als auch als Kuratorin zu präsentieren. Der Sound bewegt sich zwischen träumerischen Gitarren, sphärischen Synths und einer Spur 70er-Nostalgie.

Eine Platte, die dich reinzieht

„Cosmic Waves Vol. 1“ fühlt sich an wie eine Einladung in Olsens musikalisches Universum. Es ist nicht nur ein Album, sondern eine Reflexion über die Art und Weise, wie Musik Verbindungen schafft. Fans werden den melancholischen Tiefgang ihrer Interpretationen schätzen, während Neulinge die Chance haben, neue Künstler:innen zu entdecken, die Olsen geprägt haben. Angel Olsen bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Sie sucht nicht den schnellen Erfolg, sondern den langen Dialog. „Cosmic Waves Vol. 1″ ist ein weiteres Kapitel in dieser Unterhaltung – ehrlich, nah und voller Tiefe.

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