Die Komplexität bei Handytarifen nimmt zu und es fällt Kunden schwer, den Überblick zu behalten und den Handytarif zu wählen, der am besten auf ihre Bedürfnisse und Lebenssituation zugeschnitten ist. Viele Fachbegriffe gibt es zu entschlüsseln, viele Unterscheidungsmerkmale zu setzen und viele Kriterien zu benennen, auf die es im Anbietervergleich ankommt.
Dieser Guide führt Sie durch den Tarifdschungel, damit Sie sich für den passenden Handytarif entscheiden und unnötige Ausgaben vermeiden können.
Prepaid oder Postpaid?
Ob Prepaid LTE mit Flatrate oder Postpaid, hinter diesen Begriffen verbergen sich unterschiedliche Modelle mit anderen Schwerpunkten. Wichtig ist zunächst die Unterscheidung in Prepaid- und Postpaid-Tarife. Bei Prepaid-Tarifen bezahlen Kunden die Gebühren im Vorfeld und laden ihr Guthaben auf, um dieses abzutelefonieren. Damit gehen Kunden sicher, dass sie nur das an Gebühren entrichten, was sie wirklich benötigen, während bei Postpaid-Tarifen im Nachhinein gezahlt wird, etwa durch Bankeinzug oder Monatsrechnung. Die meisten Postpaid-Tarife enthalten eine monatliche Grundgebühr. Allerdings gibt es auch Postpaid-Tarife ohne Fixkosten. Um diesen Einnahmeverlust zu kompensieren, sind die Handygebühren bei Prepaid-Tarifen tendenziell teurer. Dafür sind Prepaid-Verträge flexibler und es entfällt oft jegliche Vertragsbindung, sodass Kunden jederzeit einen neuen Handytarif abschließen können, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt. Da die Flatrate bei Postpaid-Tarifen die Gebührenstruktur bei einer intensiven Handynutzung dämpft, profitieren Vieltelefonierer von einem Postpaid-Handyvertrag. Für Gelegenheitstelefonierer ist hingegen das Prepaid-Modell meistens günstiger, weil es sie von monatlichen Fixkosten befreit.
Allnet- oder Datentarife?
Nach Angaben von Statista ist es mit 75,9 Prozent eine breite Mehrheit an Mobilfunknutzern, die Postpaid-Tarife favorisiert. Die meisten Kunden können ihren Bedarf mit einem Datentarif abdecken, wobei die Grundgebühren mit dem Datenvolumen steigen. Allnet-Tarife versprechen wiederum eine grenzenlose Nutzung. Somit können Kunden nach Herzenslust mit ihrem Smartphone telefonieren, streamen, spielen, fotografieren und surfen. Natürlich lassen sich die Anbieter ein solches Rundum-sorglos-Paket entsprechend vergüten, sodass es sich ausschließlich für Extremtelefonierer lohnt. Für alle anderen ist demgegenüber ein Datentarif rentabler. In dem Vertrag sind bestimmte Leistungen inkludiert. Neben diversen Zusatzleistungen wie Freiminuten für SMS, Roamingrechte, Streamingdienste, Cloudspeicher und Hotspot-Nutzung fällt darunter ein garantiertes Datenvolumen, das innerhalb eines Monats abtelefoniert werden darf. Wird dieses vor Monatsende verbraucht, müssen Kunden je nach Vertragsbedingungen eine Drosselung der Geschwindigkeit hinnehmen, Zusatzgebühren entrichten oder ein Zusatzvolumen dazukaufen. Dabei können sich Kunden anhand folgender Werte am ungefähren Bedarf orientieren:
- Wenignutzer: 1 bis 4 GB
- Normalnutzer: 5 bis 10 GB
- Vielnutzer: 11 bis 20 GB
Anbieter und ihr Mobilfunknetz
In Deutschland unterhalten die meisten Anbieter ein eigenes Mobilfunknetz, wobei das Telekommobilfunknetz am teuersten, aber auch am leistungsfähigsten ist. Es folgt das Vodafone-Mobilfunknetz, während das O2- und 1&1-Netz im Vergleich dazu die geringste Qualität aufweisen. Hier ist vor allem auf dem Land die Anzahl an Funklöchern größer. Gegen die Telekom spricht die Zusammenarbeit mit zahlreichen Subunternehmen, die im Support, der Marktforschung und dem Vertrieb tätig sind. Entsprechend gering ist die Kompetenz im Kundendienst, während Kunden mit ungebetenen Werbeanrufen rechnen müssen. Vodafone ist jedoch für ein oft unprofessionelles Auftreten ihrer Servicetechniker berüchtigt. Die Qualität bei der Zuverlässigkeit, Rechengeschwindigkeit und Datenverarbeitung zeigt sich außerdem im Mobilfunkstandard, der im Vertrag angegeben ist. 5G ist der Standard der Zukunft, für den es allerdings ein 5G-fähiges Smartphone bedarf. In den meisten Fällen reicht ein leistungsfähiges LTE-Netz aus, das dem Standard 4G entspricht. Das 3G-Netz wurde im Vergleich dazu in Deutschland im Jahr 2021 abgeschaltet, sodass sich selbst aus Spargründen dieser veraltete Mobilfunkstandard nicht mehr empfiehlt.
Die wichtigsten Kriterien im Überblick
In der Summe ist das Nutzerverhalten das wichtigste Kriterium für die Wahl des Handytarifs. Zu beachten ist, dass sich der Bedarf nicht nur auf das Telefonieren, sondern auch auf das Datenvolumen erstreckt. Für Kunden, die ein Smartphone anstelle eines Handys anstreben, gilt dies besonders, denn Anwendungen wie Streaming, Online-Spiele und Musikhören sind mit einem hohen Datenverbrauch behaftet. Je höher der Bedarf ist, desto höher sollte zugleich die Qualität des Mobilfunknetzes sein. Für Extremnutzer ist eine Allnet-Flat das Ticket für eine grenzenlose Verwendung, während ein Prepaid-Tarif die Gelegenheitstelefonierer anspricht, denen ein Handy reicht. Für die breite Mehrheit empfehlen sich Datentarife, die sich genau auf den persönlichen Bedarf justieren lassen. Flexibilität ist indes mit Prepaid- und solchen Verträgen zu erreichen, die monatlich kündbar sind, während treue Stammkunden weniger Scheu vor einer langen Tarifbindung haben. Die Liste an Zusatzleistungen sollte studiert werden, ob sie den persönlichen Bedarf abdeckt. Andere Kunden freuen sich über Kombitarife, um ihre Mobilfunkversorgung mit Festnetz und TV zu bündeln.
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