Bienvenue, „Französische Filmwoche". Bis zum 7. Dezember könnt ihr das Beste und bis jetzt Geheimste aus dem frankofonen Kino bestaunen. Die Ehre gebührt dabei allen Drehbuchautoren.
Warum nicht mal die kreativen Köpfe mit den Geschichten hinter den bewegten Bildern in den Vordergrund rücken? Dachten sich offenbar auch die Macher der französischen Filmwoche und ehren mit der 16. Ausgabe nun alle Drehbuchautoren. Gezeigt werden bisher ungesehene Filme, die ein kritisches Auge auf Themen werfen, welche die französische Gesellschaft derzeit bewegen – alles im Zeichen des demokratischen Austauschs. Filmkunst als Ausdruck der Meinungsfreiheit, sozusagen. Allen bisher noch Unentschlossenen stellen wir unsere drei Favoriten vor.
Reset
Auf Schritt und Tritt verfolgt. Im wahrsten Sinne. Die Regisseure Alban Teurlai und Thierry Demaizière haben Benjamin Millepied mit der Kamera hinter die Kulissen begleitet. Seit 2013 ist der 38-Jährige, der maßgeblich für den Erfolg von "Black Swan" verantwortlich ist, Direktor des Ballett-Ensembles der Pariser Oper. Die Dokumentation zeigt Millepied kurz vor seiner ersten Gala und seine neuartigen Methoden für die Überführung des Balletts in die moderne Ära. Ein schönes Porträt der Opern-Instanz – ohne große Spannungsbögen, dafür mit allerlei hübschen Impressionen aus dem geheimen Bereich hinter der Bühne. SA 3. und SO 4.12. ab 18 Uhr im Cinema Paris
Einfach das Ende der Welt
Okay, Familienbesuche könne ätzend sein, aber sind sie gleich das Ende der Welt? In diesem Fall: ja. Schriftsteller Louis kommt nach zwölf Jahren Funkstille zu seiner Familie zurück, um von seiner Aids-Erkrankung zu berichten. Schlimm nur, dass er dazu nicht kommt. Auf die vermeintliche Freude folgen Vorwürfe und statt Abschied zu nehmen, endet das Ganze in einer Lawine aus Hysterie. Basierend auf dem Theaterstück von Jean-Luc Lagarce (1999) ist dem frankokanadischen Regisseur ein ergreifendes das Drama gelungen, dessen emotionalem Strudel man sich nicht entziehen kann. SO 4., MO 5. und MI 7.12. ab 20:30 Uhr im Cinema Paris
Mein Leben als Zucchini
Außenseiter unter sich: Claude Barras erzählt mit seinem Animationsfilm die Geschichte des neunjährigen Jungen Zucchini, der nach dem Tod seiner Alkoholiker-Mutter in ein Heim für Kindern mit schwierigem Background kommt. Gemeinsam mit etlichen neuen Freunden sucht Zucchini von hier aus seinen Platz in der Welt – und natürlich eine neue Familie. Dabei hält der liebevoll gestaltete Stop-Motion-Film allerlei Weisheiten bereit: über Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen. Übrigens: Auf dem diesjährigen Annecy Animated Film Festival gewann der Film den Cristal- und Publikums-Award. SA 3.12. ab 14 Uhr und SO 4.12. ab 14/15/15:30 Uhr im Cinema Paris