Dark Blood, River Phoenix, George Sluizer

[030] Kinotipp: Dark Blood

Eine Auswahl Berliner Programmkinos beherbergen dieser Tage eine kleine Sensation. River Phoenix war auf dem Weg in den Schauspiel-Olymp, hatte mit Stand by Me und My Private Idaho in preisgekrönten Filmen mitgespielt, als er während der Dreharbeiten zu George Sluizers Western Dark Blood verstarb. Die landläufige Version: Eine Überdosis Speedball, eine Mischung der Drogen Kokain und Heroin. Zweifel an dieser Geschichte und Diskussionen unter Fans brachen jedoch lange nicht ab – das James Dean-Phänomen – und mythologisierten Phoenix und seinen Tod. Sluizer bewahrte das Material zu Dark Blood, das an die Versicherung gefallen war, vor der Vernichtung und setzte sich knapp 20 Jahre später daran, sein Werk zu vollenden.

Boy ist fasziniert von Betty.
Boy ist fasziniert von Betty.

Phoenix spielt einen schlicht "Boy" genannten jungen Mann, dessen Frau an den Folgen radioaktiver Tests in der Nähe ihrer Heimat verstorben ist, woraufhin er sich in die Wüste zurückzieht, um auf das Ende der Welt zu warten. Harry (Jonathan Pryce) und Buffy (Judy Davis) sind dort gerade auf Hochzeitsreise, als ihr Bentley einen Motorschaden hat und sie von Boy gerettet werden. Dieser fühlt sich jedoch von Buffy angezogen und nimmt sie gefangen, um mit ihr eine bessere Welt erschaffen. Die unabgeschlossenen Szenen werden vom Regisseur per Voice-Over aus dem Drehbuch vorgelesen. Dark Blood ist heute ein vielschichtiges Artefakt, das zugleich eine berührende Geschichte erzählt, die Stimme des Regisseurs materialisiert und an das ehemalige Teen-Idol erinnert. Im Wettbewerb der Berlinale 2013 war das Werk erstmals für ein Berliner Publikum zu sehen. Dreieinhalb Jahre später hat sich jetzt mit missingFILMS ein deutscher Verleih gefunden, der den Film im Frühjahr bundesweit in die Kinos bringen soll. Vorher erfährt Dark Blood in der Hauptstadt aber am 17. November bereits eine limitierte Vorabveröffentlichung und wird von Filmrauschpalast Moabit, Brotfabrik, Ladenkino, Sputnik, Xenon und den Tilsiter Lichtspielen gezeigt. Eine Übersicht der Vorstellungen findet sich hier.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung

Die Mitte der Welt
Vorheriger Artikel

[030] Filmkritik: Die Mitte der Welt

Jeder stirbt für sich allein, Brandon Gleeson, Emma Thompson
Nächster Artikel

[030] Filmkritik: Jeder stirbt für sich allein

Follow by Email
Pinterest
Pinterest
fb-share-icon
Instagram
Gehe zuOben