War on Everyone, Bildbeschreibung: Michael Peña, Alexander Skarsgård , 030, Kino, Berlinale

66. Berlinale: War on Everyone

Pöbelnd, vorlaut, nachlässig – nicht das idealste Bild eines Polizisten in den USA. Dennoch ist es genau diese Art, die das Cop-Duo in John Michael McDonaghs «War on Everyone« an den Tag legen. Die Hauptdarsteller Michael Peña und Alexander Skarsgård können es einfach nicht lassen, sie pöbeln ihre Kollegen und Vorgesetzten an, provozieren immerzu und widersetzen sich den Regeln ihres Berufsstandes, gemeinhin als Gesetzt bekannt.

Die Polizisten Terry und Bob sind ein ungleiches und nicht gerade erfolgreiches Zweierteam. Von den Kollegen werden sie mit Spitznamen wie Dick & Doof versehen. Der eine Familienvater, der andere ein attraktiver Bachelor, erinnern zeitweilig and Mathew McConaughey und Woody Harrelson in True Detective. Doch entgegen der Suche nach einem sadistischen Mörder in der ersten Satffel der HBO Serie geht es in War on Everyone in erster Linie um die Männerkonstellation. Klar, jeder Film braucht eine Rahmenhandlung. Aber die Handlung an sich, also der Fall und die Ermittlungen, stehen bewusst nicht im Vordergrund. Manchmal ist gar nicht so klar, worum es gerade eigentlich überhaupt geht. Die schwarze Komödie lebt von den Unterhaltungen und dem Verhalten der beiden Cops, wenn sie sich Drogen auf einem Wickeltisch reinziehen oder zu betrunken sind, um ihre Polizeimarken zu ziehen. Vor allem die brillanten Dialoge fallen auf, voll von bissigen Kommentaren und Sarkasmus. Kein Wunder, denn geniale Dialoge mit Wortwitz sind die Spezialität von John Michael McDonagh, aus dessen Feder auch The Guard (2011) und Calvary (2014) stammen.

War on Everyone, Bildbeschreibung: Michael Peña,  Alexander Skarsgård, 030, berlinale
Alexander Skarsgård hat ein Näschen für Probleme.

Ein Prosit auf den kollegialen Zusammenhalt

Michael Peña und Alexander Skarsgård wirken wie ein eingestimmtes Team, bringen die Freundschaft ihrer Charaktere gut rüber. Kein Wunder, wenn das Kennenlernen vor dem Dreh, sonst ein formelles Gespräch über den Film, durchs zusammen einen Trinken gehen ersetzt wurde, wie die beiden in der Pressekonferenz verrieten. Drehpannen, wenn Alexander Skarsgård im Auto-Stunt den Wagen seines Partners zu viel rammt, schafften es in den Film und sorgen für zusätzliche Lacher. Theo James fällt in seiner Rolle als Bösewicht ein wenig ab, aber auch deswegen, weil seine Rolle nicht klar genug gezeichnet wird. Unheimlich und gleichzeitig erbärmlich bleibt dafür sein Handlanger in Erinnerung, gespielt von Caleb Laundry Jones. Manche der Nebencharaktere, wie der Informant mit dem Afro und der dümmlich wirkende Ire mit starkem Akzent tragen zur chaotischen Atmosphäre des Films bei, aber insgesamt gibt es zu viele Nebencharaktere, was die Sache schnell etwas zu unübersichtlich geraten läßt. Wer aber John Michael McDonaghs Stil kennt und schon vorher von seinen Drehbüchern begeistert war, wird auch mit diesem Film auf seine Kosten kommen.

War on Everyone

Großbritannien 2016
Länge: 98 Min
Regie: John Michael McDonagh

DarstellerInnen:

Michael Peña, Alexander Skarsgård, Theo James
Tessa Thompson, Caleb Landry Jones

Panorama Spezial

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