Nun da die Cloudrap-Welle der suizidalen Jugendlichen ein bisschen abgeebbt ist, ist endlich Platz für erwachsenen Trap im deutschen HipHop! Und erwachsener Trap, das bedeutet natürlich Grillz, Ketten, bunte Haare und Flaschentelefone. So repräsentiert von Ufo361.
Über Trap-Beats rappen kann jeder, und natürlich tut das inzwischen auch jeder. Trap leben, so wie es die Vorbilder Future und Young Thug tun, das versucht in Deutschland eigentlich nur einer. Der ist Kreuzberger und klang vor zwei Jahren noch ganz anders. Spätestens als der virale Song „Ich bin ein Berliner“ durch die Decke ging und Ufo361 einen ausgebuchten Festivalsommer bescherte, war in dessen Sound aber plötzlich nichts mehr mit Old School. Das Produzententeam Broke Boys beschert druckvolle 808s and Heartbreaks. Natürlich produziert man als Trapper Mixtapes und keine Alben – es sind schnelllebige Zeiten, wer hört schon Alben! Auf dem kurzerhand nach dem Hit benannten ersten Eigenregie-Release hört man Ufos Silben- und Reimschemata noch an, dass er lange Zeit Bombap gemacht hat. Inzwischen sind wir bei „Ich bin ein Berliner III“ angelangt und der repetitive, silbenarme Stil, den Future auf „Tony Montana“ prägte, ist dem multiplen Berliner ins Blut übergegangen. Mit der Selbstinszenierung verhält es sich ähnlich: Ungezwungen post Ufo361 im Musikvideo zu „Migos“ mit pinker Haarsträhne im Bademantel. Real Rap!
Live am 30. April im Huxleys Neue Welt.
Fotocredit: Paul Henschel