Mit Auftritten in „Brautalarm“ oder neben Sandra Bullock in „Taffe Mädels“ wurde die Komödiantin Melissa McCarthy auch hierzulande bekannt. Demnächst wird sie außerdem als eine der Titel gebenden Geisterjägerinnen in der weiblichen Wiederauflage des Kult-Klassikers „Ghostbusters“ zu sehen sein.
Doch zuvor gibt die erfolgsverwöhnte Ulknudel erst einmal die biestige Chefin vom Dienst. Oder besser gesagt Ex-Chefin. Denn nachdem Michelle Darnell (McCarthy) des Insider-Handels überführt wurde, muss die einst so erfolgreiche Unternehmerin für fünf Monate in den Knast und verliert ihr gesamtes Vermögen. Erstaunlicherweise findet sie in ihrer ehemaligen Assistentin Claire (Kristen Bell) eine Unterstützerin bei der Resozialisierung. Und das, obwohl Michelle einst alles andere als eine vorbildliche Chefin war. Doch Claires Herz ist groß und sitzt am rechten Fleck und so lässt sie ihre frisch aus dem Gefängnis entlassene, ehemalige Vorgesetzte vorübergehend bei sich und ihrer zwölfjährigen Tochter Rachel (Ella Anderson) einziehen. Erst einmal weiß die entthronte Erfolgsfrau nichts so recht mit sich anzufangen und lässt sich gehen. Doch ihr alter Kampfgeist wird durch Claires unschlagbar leckeres Brownie-Rezept in Kombination mit den Mädchen aus Rachels Pfadfindergruppe wieder belebt. Schnell findet sie zu ihrer alten Form zurück und stampft eine neue Firma aus dem Boden.
Zusammen mit ihrem Ehemann und Regisseur Ben Falcone hat sich Melissa McCarthy diese Rolle selbst auf den Leib geschrieben. Doch leider können weder die Hautfigur noch das Drehbuch im Ganzen mit McCarthys darstellerischer Power mithalten. Nur sporadisch komisch und stattdessen eher darauf bedacht, sich keinen noch so dämlichen oder gerne auch vulgären Spruch durch die Lappen gehen zu lassen, befindet sich der Humor im steten Sinkflug in die Niederungen der Profanität, vor allem aber der Witzlosigkeit. Mit Ben Falcone sitzt zudem ein Mann auf dem Regiestuhl, der bereits mit „Tammy“ gezeigt hat, dass das für Komödien dieser Art so wichtige Timing nicht gerade zu seinen Stärken gehört. Zusammen mit dem substanzlosen und merklich unausgegorenen Drehbuch, das es in erster Linie mit schnellen Gags unter der Gürtellinie schamlos zu punkten versucht, ist das wenig vorzeigbare Ergebnis niveau- und einfallsloser Quatsch mit einem gehörigen Qualitätsdefizit.
The Boss
Länge: 99 Minuten
Regie: Ben Falcone
DarstellerInnen: Melissa McCarthy, Kristen Bell, Peter Dinklage, Kathy Bates