eddie the eagle, 030 Magazin, kino
Taron Egerton und Hugh Jackman freuen sich über die erfolgreiche Olympiaqualifikation.

[030] Filmkritik: Eddie the Eagle – Alles ist möglich

„Dabei sein ist alles!“ Getreu diesem Motto sorgte der britische Skispringer Michael Edwards – besser bekannt als „Eddie the Eagle“ – 1988 bei den Olympischen Winterspielen im kanadischen Calgary für Schlagzeilen. Trotz limitierter Fähigkeiten nahm er am Wettbewerb teil und avancierte – zumindest kurzzeitig – zu einer Attraktion im internationalen Sportzirkus. Ein reichlich schematisches Feel-Good-Biopic zeichnet seinen Weg nun auf der großen Leinwand nach.

Schon als Kind träumt der bebrillte und etwas linkische Michael davon, wenigstens einmal in seinem Leben an einer Olympiade teilzunehmen. Seinen Eltern, besonders seinem Vater (launig: Keith Allen), bereiten die utopischen Pläne immer wieder Kopfzerbrechen, doch ihr Sohn lässt sich von seinem Vorhaben partout nicht abbringen. Auch dann nicht, als der junge Mann (Taron Egerton) aus dem Kader des britischen Ski-Alpin-Teams gestrichen wird. In seiner Verzweiflung nimmt er schließlich das Skispringen ins Visier. Eine Sportart, für die es in seiner Heimat Ende der 1980er Jahre kein Nationalteam gibt. Dennoch ist Michael fest entschlossen, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, und bricht voller Enthusiasmus zum Trainingscamp nach Garmisch-Partenkirchen auf. Dort begegnet er dem ehemaligen US-Springer Bronson Peary (Hugh Jackman), der den blutigen Anfänger widerwillig unter seine Fittiche nimmt.

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"I have a Dream" – Der Brite Eddie the Eagle (Taron Egerton) will zu den Olympischen Spielen nach Calgary.

Im ersten Drittel hat es fast den Anschein, als wolle sich der Film ein wenig über seinen Protagonisten lustig machen. Missgeschicke werden prominent in Szene gesetzt. Und Hauptdarsteller Taron Egerton, der in „Kingsman: The Secret Service“ noch als Agentenfrischling überzeugen konnte, überschreitet beim Spiel mit den Manierismen Eddies ein ums andere Mal die Grenze zur Karikatur. Recht bald wird allerdings ersichtlich, worum es Regisseur Dexter Fletcher („Wild Bill – Vom Leben beschissen!“) eigentlich geht: „Eddie the Eagle“ will den Mut und die Hartnäckigkeit seines Titelhelden feiern. Ein klassischer Underdog, dem niemand etwas zutraut, der seine Umgebung dann aber doch überraschen kann.

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Taron Egerton und Hugh Jackman freuen sich über die erfolgreiche Olympiaqualifikation.

Auf dem Weg zum großen Finale, das durchaus zu packen weiß, hält sich das recht frei erzählte Biopic leider viel zu oft an sattsam bekannte Muster und bringt eine Reihe von Klischeefiguren in Stellung. Zu diesen gehört auch der versoffen-knurrige Bronson Peary, eine Erfindung der Filmemacher, den Hollywood-Star Hugh Jackman immerhin mit ordentlichem Schwung verkörpert. Da bei weitem nicht alle Gags zünden, die Handlung recht vorhersehbar ausfällt und das Drehbuch nicht über schlichte Lebensweisheiten hinauskommt, hält sich der Spaß des betont optimistischen Sportlerfilms die meiste Zeit in Grenzen.

Eddie the Eagle – Alles ist möglich

Länge: 106 Min.

Regie: Dexter Fletcher

Darsteller: Taron Egerton, Hugh Jackman, Keith Allen, Jo Hartley, Iris Berben, Rune Temte

Kinostart: 31.03.2016

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