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Zosse: »Diese perverse Kommodifizierung des Wassers!«

Es wird Mode, sich über eine dominierende Tech House- und Deep Techno-Suppe zu beschweren, die das Berliner Nachtleben assimiliert. Die Zosse Crew, angelehnt an das Hauptquartier in der Zossener Straße in Kreuzberg, lässt Taten folgen.

Ursprung

2014 taten sich acht Berliner Jungs erstmals unter diesem Namen zusammen. Knackige Vinyl-Sounds und ungezwungenes Feiern sollen im Vordergrund stehen. Man gibt sich bis heute bodenständig: »Mittlerweile bringen wir einiges an logistischem und technischem Know-how zusammen. Die Musik ist auch nicht schlecht.« Teile der Crew hatten schon in jungen Jahren begonnen, Parties zu veranstalten – unangemeldet versteht sich.

Anspruch

Die DJs, Veranstalter und Artverwandten von Zosse waren früh übersättigt vom melodisch-minimalistischen Einerlei der hauptstädtischen Clubs. »Wir vermissten den Soul und die Wärme, die wir im Garage und New York-House fanden – gefühlt spielte niemand diese Musik.« Trotz individueller musikalischer Weiterentwicklung bleiben diese Stile der gemeinsame Nenner. Damit geht ein gewisser gemeinnütziger Gedanke dem Streben nach den Moneten voran, findet das Kollektiv. „Es freut uns, wenn die Menschen die Musik genießen und Spaß auf dem Dancefloor haben. Das kann eine spirituelle Erfahrung sein, nicht zuletzt spielt der Sound in unserer Sicht dabei eine entscheidende Rolle. (…) All unsere DJs sind Vinyl-Fanatiker.«

Anekdote

»Über den Sommer 2015 fanden wir uns im Besitz eines Geländes an der Lehrter Straße, in dem zuvor antike Bauelemente gehandelt worden waren. Wir benannten die Location nach ihrem Eigentümer – „Liebchen”. Die Parties sprachen sich schnell herum. Eines Nachts passierte es dann, aus unvorhersehbaren Gründen war unser gesamter Alkohol- ebenso wie der Wasservorrat versiegt. Das Leitungswasser war schon Monate vorher von der Stadt abgestellt worden) Das Gute daran, in einer Stadt wie Berlin Party zu machen ist natürlich, dass es tapfere Spätiinhaber gibt, die niemals schlafen. Irgendwo mehrere Kästen auf einmal zu kaufen, gestaltete sich schwieriger als gedacht, so wirklich begründen konnten sie das nicht. Am verrücktesten aber fanden wir, dass Wasser in Berliner Spätis einfach mal teurer als Bier. Das billigste Bier gibt es meist schon für 60 Cent, das billigste Wasser erst ab einem Euro. Diese perverse Kommodifizierung des Wassers hat uns alle ziemlich abgefuckt, sodass wir kurzerhand beschlossen, das Wasser in kleinen Bechern, aber gratis an unsere Gäste zu verteilen.« Übrigens: Der Pro-Kopf-Verbrauch und Umsatz von Bier in Berlin ist im Durchsschnitt 177 Euro pro Person / Jahr.  Quelle: Vexcash.com

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