Unter der Überschrift: „[030] goes Belfast“ hatten wir unseren Trip zum Audio- , Video- und Arts-Festival, kurz AVA-Festival, angekündigt. Am 1. bis 2. Juni war es schließlich soweit. Hier ist unser Rückblick.
Am frühen Nachmittag hob unser Flieger gen Nordirland ab. Nach 1.5 Stunden ein kurzer Zwischenstopp in Manchester und wiederum 1 Stunde später landeten wir in der nordirischen Hauptstadt. Etwas erschöpft von der morgendlichen Ärmelkanal-Überquerung, konnte ich nicht schnell genug reagieren, als mir zum Empfang ein Promoter im Würstchen Kostüm am Gate irgendeine merkwürdige halbaufgetaute Fleischkäsetiefkühlkost für die Mikrowelle in die Hand drückte, ein schönes Willkommensgeschenk. Der Taxi-Fahrer mit unserem Namensschild schaute kurz etwas irritiert, dann ging es schnurstracks zu seinem Boliden. Eingestiegen, Gas gegeben, ausgestiegen. Mitten in der Innenstadt, im Bullit Hotel, welches zu jeder Tageszeit einen gut gefüllten Innenhof mit anhaltend hoher Partystimmung aufwies, checkten wir ein. Die Zimmer, typisch britisch. Flur, ein kleines Bad und als Zimmer dann eigentlich nur ein großes Bett. Unserem Erschöpfungszustand kam das gelegen, wäre nicht bereits die erste SMS unserer Gastgeber eingetrudelt. ‚Meet you at the bar‘. Okay, kurze Katzenwäsche und ab ins Getümmel.
Raus aus der Stadt. Rein ins Warehouse.
Eine herzliche Begrüßung später, das erste Pint in der Hand. Na denn mal Prost. Kurz darauf der kollektive Aufbruch zur Festival-Location. Während die Vorträge während des Tages, in einem stylischen Konferenzzentrum im Herzen der Stadt beherbergt waren, lag das Warehouse in dem die eigentliche Party stattfand etwas außerhalb. Vorbei an kleinen irischen Klinkerhäuschen und Gewerbegebieten, deren Charme überall auf der Welt überschaubar ist. Schliesslich kamen wir an eine riesige Halle, die an normalen Tagen Baumaschinen beherbergt und nun für zwei Tage das größte elektronische Musikfestival Nordirlands. Wir waren gespannt. Auch hier war die Begrüßung mehr als herzlich. Gastfreundschaft wird in Nordirland scheinbar groß geschrieben. Der erste Getränkegutschein wurde sofort eingelöst. Es folgte der Rundgang über die Anlage und die verschiedenen Floors. Der industrielle Charme erinnerte durchaus an die frühe Zeit des Technos in Berlin Anfang der Neunziger Jahre. Was allerdings auffiel, und auch zu der Nachfrage bewegte, ab wann hier denn der Eintritt wäre, die Besucher sahen alle wirklich sehr jung aus. Oder war der Berichterstatter bereits so alt?
Ein wenig passte die Optik der Kids nicht zu dem qualitativen Line-up. Helena Hauff, KiNK, Daniel Wang oder Technoikone Larry Heard verortet mandoch eher bei einem älteren, elektronisch erfahrenerem Publikum. Aber nichts desto trotz, die Stimmung war ausgelassen und die auftretenden Künstler wurde allesamt sehr frenetisch gefeiert. Was will man mehr. So rückte auch die jugendliche Atmosphäre mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund, bis wir schliesslich spät des nachts erschöpft, aber glücklich ins Kingsize-Bett fielen. Nicht jedoch ohne zuvor einen vorzüglichen Burger beim Grillmeister ums Eck genossen zu haben. Lecker!
Erschöpft, aber glücklich!
Was bleibt nach den zwei Tagen? Elektronische Musik auf einem qualitativ guten Level, nette und vor allem sehr fürsorgliche Menschen, was will man mehr? Wir waren mit unserem Trip und dem Erlebten sehr zufrieden. Kleiner Haken, am Sonntag Morgen ging es bereits um 4.20 Uhr gen Flughafen. Kein Schlaf, dafür ein Direktflug nach Berlin, der nach knapp 2 Stunden sein Ende fand. Wir unseres auch. Mit letzter Kraft nach Hause geschleppt, fielen wir schlussendlich erschöpft, aber glücklich ins Bett. Jetzt noch so ein Burger. Aber man kann nicht alles haben. Danke an das AVA-Team und die Damen vom BigBox London für das tolle Wochenende in einem Land, dessen Menschen Gastfreundschaft ganz tief in ihrer DNA verankert haben. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder.