FREUD, Anthony Hopkins
Foto: X-Verleih/PatrickRedmond

Freud – Jenseits des Glaubens | Ein kammerspielartiges Duell zwischen Vernunft und Glaube

Unter der Regie von Matthew Brown bringt „Freud – Jenseits des Glaubens“ zwei der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts in einem fiktiven Dialog zusammen: Sigmund Freud, den Begründer der Psychoanalyse, und C.S. Lewis, den späteren Autor der „Chroniken von Narnia“.

Basierend auf dem Theaterstück „Freud’s Last Session“ von Mark St. Germain, das von Brown und St. Germain für die Leinwand adaptiert wurde, entfaltet sich die Handlung am 3. September 1939 in London, unmittelbar nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Freud, dargestellt von Anthony Hopkins, hat sich mit seiner Tochter Anna (Liv Lisa Fries) vor dem Nazi-Regime aus Wien nach London geflüchtet. In dieser angespannten Zeit empfängt er den Oxford-Dozenten C.S. Lewis (Matthew Goode) zu einem intellektuellen Schlagabtausch über Themen wie Liebe, Glauben und die Existenz Gottes.

Die Stärke des Films liegt zweifellos in den herausragenden schauspielerischen Leistungen.

Anthony Hopkins verkörpert den kranken, aber geistig wachen Freud mit beeindruckender Tiefe, während Matthew Goode als Lewis einen überzeugenden Konterpart bietet. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern trägt maßgeblich zur Intensität der Dialoge bei. Liv Lisa Fries bringt als Anna Freud eine zusätzliche emotionale Ebene in die Geschichte ein, obwohl ihre Rolle im Vergleich zu den Hauptfiguren weniger Raum erhält.

Visuell bleibt der Film seiner Theaterherkunft treu und setzt auf eine kammerspielartige Inszenierung. Die meisten Szenen spielen sich in Freuds Arbeitszimmer ab, was die Konzentration auf die verbalen Auseinandersetzungen lenkt. Allerdings versucht die Regie, durch gelegentliche Rückblenden und Traumsequenzen die Szenerie aufzulockern, was nicht immer nahtlos gelingt und den Fluss der Erzählung mitunter stört.

Inhaltlich bietet „Freud – Jenseits des Glaubens“ tiefgründige Diskussionen über die großen Fragen des Lebens.

Die Konfrontation zwischen Freuds atheistischem Rationalismus und Lewis’ christlichem Glauben wird mit Respekt und ohne einfache Antworten dargestellt. Dennoch könnten Zuschauer, die eine dynamischere Handlung erwarten, die dialoglastige Struktur als ermüdend empfinden.

Kritiker loben die schauspielerischen Leistungen, insbesondere die von Anthony Hopkins, der „die geistige Kraft des Arztes ebenso perfekt einfängt wie seine körperliche Gebrechlichkeit“ . Allerdings wird auch angemerkt, dass die filmische Umsetzung nicht immer die Tiefe des Themas erreicht und einige narrative Entscheidungen den Fluss der Geschichte beeinträchtigen . Insgesamt ist „Freud – Jenseits des Glaubens“ ein Film für Zuschauer, die Freude an intellektuellen Duellen und philosophischen Fragestellungen haben. Die beeindruckenden Darbietungen der Hauptdarsteller und die sorgfältige Inszenierung machen ihn zu einem sehenswerten Werk, auch wenn er in seiner filmischen Umsetzung nicht immer vollständig überzeugt.

 

Freud – Jenseits des Glaubens
Kinostart: 19.12.2024
Regie: Matt Brown
Besetzung: Anthony Hopkins, Liv Lisa Fries, Matthew Goode,
Jodi Balfour, Orla Brady

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