Die Veranstaltungsreihe KULTUR GEGEN DAS VERGESSEN erinnert an die Opfer des Holocaust. Im Rahmen des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wird an mehreren Orten in Berlin-Mitte ein vielseitiges Programm aus Ausstellungen, Filmvorführungen und Lesungen angeboten. Hinter der Reihe steht der Autor und Schauspieler Andreas Lechner, der gemeinsam mit namhaften Künstler:innen wie Josef Bierbichler, Nina Kunzendorf und Samuel Finzi die historische Erinnerung wachhält.
Warum der 27. Januar zählt
Der Internationale Holocaust-Gedenktag wurde 2005 von den Vereinten Nationen eingeführt und markiert die Befreiung von Auschwitz-Birkenau. Es ist ein Datum, das uns daran erinnert, dass Geschichte mehr ist als ein Eintrag in einem Schulbuch. „Was ist unser Leben? Welche Rolle spielt Schönheit?“ – Fragen, die die Veranstaltungsreihe aufgreift, um über Identität, Verantwortung und die Notwendigkeit des Erinnerns nachzudenken.
Highlights der Veranstaltungsreihe
24. Januar: Ausstellungseröffnung und Lesung
Die Abende der Reihe starten im Tor218Artlab (19 Uhr) mit einer Ausstellung von Anna Mesniankina, deren Gemälde abstrakte Reflexionen über Zeitgeschehen bieten. Begleitet wird die Vernissage von Josef Bierbichler, der Auszüge aus seinem Roman Mittelreichliest – ein Werk, das deutsche Geschichte durch die Linse einer bayerischen Familie beleuchtet. Musikalisch untermalt wird der Abend von Andreas Lechner und Jens Schmidl.
25. Januar: Peter Weiss‘ Die Ermittlung
Im Kino in der KulturBrauerei (17 Uhr) wird RP Kahls monumentaler Film Die Ermittlung gezeigt, der auf Peter Weiss’ gleichnamigem Theaterstück basiert. Der Film setzt die Frankfurter Auschwitz-Prozesse von 1963 bis 1965 in Szene und konfrontiert das Publikum mit der kalten Realität von Zeugenaussagen und Prozessprotokollen. Nach der vierstündigen Vorführung gibt es ein Gespräch mit dem Regisseur und Schauspieler:innen.
26. Januar: Zwei Herren im Anzug
Am Holocaust-Gedenktag selbst steht Josef Bierbichlers Film Zwei Herren im Anzug (11 Uhr, Kino in der KulturBrauerei) im Fokus. In seinem autobiografisch inspirierten Werk verbindet Bierbichler Heimatgeschichte mit einem Porträt der politischen und kulturellen Entwicklungen Deutschlands zwischen 1914 und heute. Im anschließenden Gespräch gibt der Regisseur Einblicke in die Entstehung des Films.
26. Januar: Lesung in der Sophienkirche
Ein bewegender Abschluss der Veranstaltungsreihe findet um 15 Uhr in der Sophienkirche statt. Schauspieler:innen wie Nina Kunzendorf, Samuel Finzi und Mark Waschke interpretieren Texte aus Peter Weiss’ „Ästhetik des Widerstands“. Die Lesung wird von einer Soundcollage des Holocaustüberlebenden Bob Rutman begleitet – eine eindringliche Verbindung aus Stimme und Klang, die das Vergangene gegenwärtig macht.
Warum diese Reihe wichtig ist
In einer Zeit, in der Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus weltweit zunehmen, setzt KULTUR GEGEN DAS VERGESSEN ein klares Zeichen. Die Veranstaltungsreihe zeigt, dass Kunst nicht nur unterhält, sondern auch aufrütteln und sensibilisieren kann. Sie schafft Räume, in denen Erinnerung lebendig bleibt – nicht als Last, sondern als Verantwortung.