JEREMIAS
© Martin Köhler

Album der Woche: JEREMIAS – alma

Am 12. Juni 2020 erschien alma — die zweite EP der deutschen Newcomer-Band JEREMIAS. 2 Jahre aktiv, nach Supportshows für Giant Rooks und OK KID ging die vierköpfige Band dann endlich als Headliner auf Deutschland-Tour. Dieses Jahr im Februar: Fast alle Shows ausverkauft. Ganz schön gut für ein paar Jungs aus Hannover, die gerademal zwischen 19 und 22 sind. 

Jeremias Heimbach (Gesang/Klavier), Oliver Sparkuhle (Gitarre), Ben Hoffmann (Bass) und Jonas Hermann (Schlagzeug) bilden das JEREMIAS-Quartett. Von Anfang an sahen sich die Jungs, mit absolut unterschiedlichem Musik-Background, als Berufsmusiker. Auch ohne Cloud. Das merkt man nicht nur an dem Erfolg, der sich bei JEREMIAS „langsam aber sicher“ akkumuliert, sondern auch an dem sonderbaren musikalischen Handwerk. Es waren keine (Schul-)Freunde, die sich dort auf besondere Art und Weise zusammengefunden hatten – sondern Jungs, die nach Bandmitgliedern suchten und sich dann fanden.

Bereits nach einem Monat der Band-Gründung in 2018 trat JEREMIAS auf. Und verzauberte die deutsche Musikszene über die letzten beiden Jahre mit Liebes-Indie“pop“.

alma ist: Disco-Funk mit deutschen Texten und einer eher minimalistischen Indie-Ästhetik, kombiniert mit langsamen, melancholischen Songs am Piano. In gerade mal vier Songs und einem Intro kommt die Facettenreichheit almas schnell und tanzbar, dann langsam und reduzierend auf den Hörer zu. Das minimalistische Schlagzeug ist ein stetiger Rhythmusträger durch Hermann, Heimbachs Stimme ist ruhig und melodisch, die Texte – wortwörtlich – zum Verlieben. Wenn auch erstmal wieder auf die theatralische Art und Weise. Hab’ jeden meiner Schwächen tief in mein’m Schatten versteckt. Hab‘ mein‘ Charakter und den Kaffee für uns beide aufgesetzt.“ heißt es in „schon okay“. Denn JEREMIAS ist nicht nur Sound-technisch bemerkenswert; auch die Texte sind poetisch-doppeldeutig und wortakrobatisch vom Feinsten. Eine sehr gelungene Platte.

»Eine EP über die Liebe und den Kummer. Wie theatralisch es auch scheinen mag, hat uns das maßgeblich inspiriert. Dass Olli auf dem Cover seine Augen verdeckt, liegt daran, dass wir euch auffordern wollen nicht zu sehen, sondern zu fühlen.«

Foto: © Martin Köhler

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