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Berlin, die pulsierende Hauptstadt Deutschlands, ist nicht nur bekannt für seine reiche Geschichte, seine vielfältige Jugendkultur und seine dynamische Start-up-Szene. In den letzten Jahren hat sich die Stadt auch als europäische eSport-Metropole etabliert. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2020 ist Berlin der größte eSport-Markt in Europa und zieht Gamer aus der ganzen Welt an.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Einfluss Berlins im eSport, die technologische Infrastruktur, bedeutende eSport-Teams und -Veranstaltungen sowie die lebendige Community der Gamer in der Stadt. 

Berlin – europäischer Marktführer im eSport

Deutschland gehört zu den führenden Ländern in der Computer- und Videospielbranche. Berlin spielt hierbei eine zentrale Rolle. Die Hauptstadt ist Heimat oder zumindest Nebensitz von 18% aller deutschen Spieleunternehmen, darunter bekannte Namen wie InnoGames, Wooga und Kolibri Games. Diese Firmen tragen erheblich zum wirtschaftlichen Erfolg der Stadt bei und machen Berlin zu einem attraktiven Standort für Spieleentwickler und Spielerteams. Berlin ist auch für seine Offenheit und Internationalität bekannt, was sich positiv auf die Gaming-Szene auswirkt. Gamer aus verschiedenen Orten wie Hongkong, Madrid, Seoul oder Saarbrücken zieht es nach Berlin, wo sie in einer unterstützenden Umgebung ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können. 

Basis: erstklassige technologische Infrastruktur

Eine der Stärken Berlins im eSport-Sektor ist seine erstklassige technologische Infrastruktur. Die Stadt verfügt über exzellentes Internet und hochmoderne Gaming-Studios, die sowohl für Gamer als auch für Veranstalter attraktiv sind. Diese Infrastruktur ermöglicht es, eSport-Events reibungslos abzuwickeln und bietet Gamern die idealen Voraussetzungen, um ohne technische Probleme an ihren Fähigkeiten zu feilen. 

League of Legends in Berlin

Eines der bekanntesten und beliebtesten Spiele in der eSport-Welt ist League of Legends (LoL) von Riot Games. Das teambasierte Strategiespiel hat eine riesige Fangemeinde und einige der berühmtesten Gamer trainieren in Berlin. Der Sitz von Riot Games in Europa befindet sich in der deutschen Hauptstadt, was die Bedeutung Berlins für die League of Legends-Community unterstreicht. Im Gaming House in Berlin-Halensee hat das eSports-Team Vitality seine Basis in einer riesigen 350 Quadratmeter großen Wohnung. Hier werden die Spieler mit Hochleistungscomputern und einer Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung versorgt. Sie können so täglich unter besten Bedingungen trainieren. Ein weiteres Gaming House liegt am ehemaligen Checkpoint Charlie, wo das G2-Team auf 2000 Quadratmetern trainiert. Der größte Wettbewerb des Spiels, die League of Legends EMEA Championship, findet ebenfalls in Berlin statt und zieht jedes Jahr Tausende von Fans und Teilnehmern an. 

eSport Vereine und Community in Berlin

Berlin beherbergt auch eine Vielzahl von eSport-Vereinen und -Communities. Der erste eSport-Verein Berlins wurde im Juli 2016 eingetragen und hat seitdem das Ziel, den eSport voranzutreiben. Mit gut ausgebildeten Trainern werden Spieler zu Profis gemacht. Der Verein hat über 100 Mitglieder und 40 aktive Gamer und hat bereits drei Pokale gewonnen. Für einen kleinen Beitrag kann man Mitglied im Verein werden und gemeinsam spielen. Darüber hinaus gibt es in Berlin zahlreiche eSports-Bars und -Cafés, wo sich Gamer und Fans treffen und austauschen können. Diese Orte sind ideal, um Kontakte zu knüpfen und sich in der Szene einen Namen zu machen. 

Hertha BSC – FIFA

Auch traditionelle Sportvereine wie der Hertha BSC haben den Wert des eSports erkannt. 2018 eröffnete der Hauptstadtclub seine erste eSport-Akademie der Bundesliga. Der Verein verfolgt ein ganzheitliches Konzept, das neben dem Spieltraining auch Coachings zur Ernährung, mentales und körperliches Training sowie Schulungen im Bereich Social Media umfasst. Eine prominente Spielerin der Akademie ist Mari Preradovic, die als erste Frau den Sieg in der „Virtual Bundesliga“ erringen konnte. 

Die Rolle von Plattformen wie Steam und PSN

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Konsolen sind im eSport auf dem Vormarsch. – Foto: Pixabay

In der Berliner Gaming-Szene spielen auch digitale Plattformen eine entscheidende Rolle. Steam und PSN sind unverzichtbare Werkzeuge für Gamer in der Stadt. Steam, mit seiner umfangreichen Bibliothek an Spielen und seiner lebendigen Community, bietet Berliner Gamern Zugang zu einer Vielzahl von Spielen und ermöglicht es ihnen, sich mit anderen Spielern weltweit zu vernetzen. PSN hingegen ist die bevorzugte Plattform für Konsolenspieler und bietet ebenfalls eine breite Palette an Spielen und Online-Diensten. 

Diese Plattformen haben die Art und Weise, wie Gamer in Berlin spielen und interagieren, revolutioniert. Sie bieten nicht nur Zugang zu Spielen, sondern auch zu einer globalen Community, in der Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden können. In einer Stadt wie Berlin, die ständig in Bewegung ist und sich immer weiterentwickelt, sind diese Plattformen unerlässlich, um mit den neuesten Trends und Entwicklungen in der Gaming-Welt Schritt zu halten. Insgesamt zeigt die dynamische und vielseitige Gaming-Szene in Berlin, wie tief verwurzelt und bedeutend der eSport in der Stadt ist. Mit kontinuierlichen Investitionen und Unterstützung hat Berlin das Potenzial, seine Position als europäische eSport-Metropole weiter zu festigen und auszubauen. 

Frischer Wind durch Berliner Spieleentwickler

Neben dem eSport zeichnet sich Berlin auch durch innovative Spieleentwickler aus, die frische und kreative Ansätze verfolgen. Besonders bemerkenswert sind hierbei die pazifistischen Spiele, die von Studierenden der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) entwickelt werden. Diese jungen Entwickler setzen auf Spielspaß ohne Gewalt und bieten damit eine erfrischende Alternative zu den oft gewaltlastigen Blockbusterproduktionen. Das Spiel „Islanders“ ist ein Paradebeispiel für diese Bewegung. Es handelt sich um ein entspanntes Aufbauspiel, bei dem es darum geht, auf einer kleinen Insel eine Stadt zu errichten. Hier werden keine Schlachten ausgefochten, und das Spiel bietet eine beruhigende und friedliche Spielerfahrung. Ein weiteres innovatives Spiel aus Berlin ist „Abriss“, entwickelt von Johannes Kopp und seinem Studio Randwerk Games. Dieses Spiel zeigt imposante Bilder und bietet einen überwältigenden Sound, ohne dass dabei ein einziges Lebewesen zu Schaden kommt. „Wir wollten auf Gewalt verzichten, damit das Spiel für alle zugänglich wird“, sagt Kopp. Solche Ansätze sind in der konfliktbehafteten Videospielwelt selten und bieten eine willkommene Abwechslung. Friedemann Allmenröder, ehemaliger Student der HTW und Mitbegründer von Grizzlygames, teilt diese pazifistische Vision. Ihr Spiel „Islanders“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass Videospiele auch ohne Gewalt erfolgreich und spannend sein können. Allmenröder betont, dass Gewalt in Spielen nicht verteufelt werden sollte, aber die ständige Fokussierung darauf sei einseitig und wenig originell. 

Revolution durch Diversität und Innovation

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Foto: © Pixabay

Die HTW unterstützt ihre Studierenden nicht nur durch die Bereitstellung von Räumen und Ressourcen, sondern fördert auch den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen. Thomas Bremer, der den Gamedesign-Studiengang koordiniert, hebt hervor, dass die Universität auch den Schwerpunkt Entrepreneurship im Masterstudiengang anbietet, um die Gründerambitionen der Studierenden zu unterstützen. Ein weiteres Beispiel für den frischen Wind in der Berliner Spieleentwicklung ist das Studio Toukana und ihr preisgekröntes Aufbauspiel „Dorfromantik“. Dieses Spiel, das aus einer Projektarbeit hervorging, gewann 2021 den Videospielpreis und verkaufte sich hervorragend. Solche Erfolge motivieren andere Studierende und fördern die Entstehung neuer Studios und innovativer Spiele. Die Diversität der Entwickler ist ein weiterer Faktor, der zu originelleren und zugänglicheren Spielen führt. Studios wie Wooga, die sich auf Handyspiele spezialisiert haben, setzen verstärkt auf diverse Teams, was sich positiv auf die Vielfalt und Qualität der Spiele auswirkt. Annelie Biernat, Gamedirector bei Wooga, betont, dass ein diverses Team zu vielseitigeren und zugänglicheren Spielen führt. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel für Diversität in der Berliner Spieleentwicklung ist das Studio Fein Games, in dem ausschließlich Frauen arbeiten. Die Gründerin Franziska Zeiner erklärt, dass es ihnen darum geht, weiblichen Entwicklerinnen Raum zur kreativen Entfaltung zu bieten und ein Gegengewicht zu den oft männerdominierten „Boy Clubs“ der Branche zu schaffen. 

Fazit zum eSport und der Spieleentwicklung in Berlin

Berlin hat sich als europäische eSport-Metropole etabliert und bietet sowohl Gamern als auch Entwicklern eine ideale Umgebung. Die Stadt verfügt über eine erstklassige technologische Infrastruktur und ist Heimat zahlreicher renommierter eSport-Teams und -Vereine. Berlin zieht Gamer aus der ganzen Welt an und bietet ihnen die Möglichkeit, in einer unterstützenden und dynamischen Umgebung ihre Fähigkeiten zu verbessern. Die innovative und pazifistische Spieleentwicklung an der HTW zeigt, dass es auch abseits der großen Blockbusterproduktionen Platz für kreative und gewaltfreie Spiele gibt. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, die Videospielbranche zu diversifizieren und zu revolutionieren. Die Förderung von Diversität und Innovation durch die HTW und andere Berliner Institutionen wird auch in Zukunft dazu beitragen, dass Berlin eine führende Rolle im eSport und der Spieleentwicklung einnimmt. Um jedoch mit anderen großen eSport-Städten wie Seoul, Bukarest, Paris und Los Angeles mitzuhalten, muss Berlin weiterhin in die Förderung des eSports und der Spieleentwicklung investieren. Mit seiner Offenheit, Internationalität und Innovationskraft hat Berlin jedoch alle Voraussetzungen, um auch in Zukunft eine führende Rolle im eSport und der Spieleentwicklung zu spielen. 

Foto: Pixabay