Cosmic Awakening, Garden Gaia
Foto: Presse/Garden Gaia

Cosmic Awakening Festival | 10.11. – 13.11.22 | Haus der Kulturen der Welt (HKW)

Das „Cosmic Awakening“ – Festival wirft den Blick auf Science Fiction und Utopien in der Musik. Als Hort des Ganzen dient das Haus der Kulturen der Welt, welches architektonisch betrachtet, in den genannten Themenfelder einen ganz eigenen Platz einnimmt. Zur Eröffnung präsentiert PANTHA DU PRINCE sein neues Projekt „Garden Gaia“. Weitere Highlights liefern wir Euch im Artikel.

Lasst uns vorab das Spannungsfeld etwas umreißen: Science Fiction (SF) „hebt den Unglauben ans Unwirkliche auf, um den Glauben ans Wirkliche von der Seite anzuschauen. (…) Ihr Spiel heißt Erkenntnis; der Gewinn ist der Kosmos.“ So formulierte es Dietmar Dath in Niegeschichte, seiner monumentalen Auseinandersetzung mit Geschichte und Theorie des Genres. SF hat viele Erscheinungsformen: Literatur, Filme, Comics, Bildende Kunst und eben auch Musik: Von den Soundexperimenten von Joe Meek oder Louis und Bebe Barron über die „Kosmische Musik“ deutscher Elektroniker*innen, den Afro-Futurismus von Sun Ra oder George Clinton bis zu Funk-Künstler*innen wie Earth, Wind & Fire und Janelle Monáe ist SF-beeinflusste Musik seit gut sechzig Jahren zu einem fruchtbaren und diversen Genre angewachsen. Cosmic Awakening will Science Fiction erklingen lassen, sich aber auch theoretisch und kritisch mit ihr auseinandersetzen. Es wird Konzerte, Installationen, Filme, Vorträge, Diskussionen und ein paar Überraschungen geben. Ohne der Gesamtheit der auftretenden Künstler*innen zu nahe zu treten, wollen wir einige Highlights hervorheben.

Donnerstag, 10.11.22 um 20:00 Uhr
Eröffnungskonzert mit Pantha du Prince

Pantha du Prince
Mit Klöppeln in der Hand dem Sound of Nature auf der Spur: Pantha du Prince mit seinem Projekt Garden Gaia. – Foto: Presse

Natürlich gehört das Eröffnungskonzert von Hendrik Weber alias Pantha du Prince zu den Highlights. Für das Projekt Garden Gaia denkt Weber Ökologie und Ästhetik, Natur und Mensch in verschiedenen Medien zusammen. Die Ende August 2022 als Album erschienene Musik übersetzt formbildende Prozesse in der Natur in schwingende Klangpoesie, die zwischen Techno und avantgardistischen Anklängen vermittelt. Mit dem Chor der Kulturen der Welt und Schlagwerker*innen sowie zum Teil selbstgebauten Tonerzeugern bringt Weber sie nun als umfassende audiovisuelle Performance auf die Bühne, die ihrerseits eine eigene Welt darstellt. Innerhalb des von Something Fantastic entworfenen Bühnenbilds kommen Videoarbeiten von Natalia Stuyk zum Einsatz. Akustische und elektronische Klänge, physische Umgebungen und digitale Bildwelten kommentieren die Lebensformen im Superorganismus Erde. Wer bereits um 19 Uhr aufschlägt, kann sich zur Einstimmung den Film „Sisters with Transistors“ gönnen. 

Freitag 11.11. ab 20 Uhr
Psych-Rock aus Tokio: KUUNATIC

KUUNATIC
Tokio Trio mit sechs Fäusten: KUUNATIC. – Foto: Presse

Der Psych-Rock von Kuunatic ist nicht einfach transkulturell, sondern interplanetarisch. Natürlich bezieht das Tokioter Trio seine Inspiration aus jamaikanischem Dub, verschiedenen Formen japanischer Musik, krautigem Rock, britischem Post-Punk oder unterschiedlichen rhythmischen und gesanglichen Traditionen – und also aus ziemlich allen Ecken dieser Erde. Es brach allerdings bereits mit seiner Debüt-EP Kuurandia auf den gleichnamigen Planeten auf und machte ihn zu seiner musikalischen Heimat. Dort blieb die Band auch für Gate of Klüna, ihr im Oktober 2021 beim deutschen Label Glitterbeat erschienenes Debütalbum, und vollzog für ihr Publikum in acht Stücken die Genese dieser wundersamen Welt nach. Abenteuerlich, eigensinnig, unkonventionell, und unbedingt als Einladung zu verstehen: Kommt mit uns nach Kuurandia!    

Samstag, 12.11.22 um 20:00 Uhr
Improvisation als Leitmotiv: LONNIE HOLLEY

Lonnie Holle, HKW
Ohne Improvisation keine Musik: Lonnie Holle. – Foto: David Raccuglia

Seit über vier Jahrzehnten steht Lonnie Holleys künstlerische Praxis im Zeichen einer improvisatorischen Kreativität, die sein ganzes Leben erfüllt. Ob mit seinem Debütfilm I Snuck Off the Slave Ship, seinen Arbeiten in der bildenden und der Performance-Kunst sowie als Poet und Musiker, der afroamerikanische Traditionen von Blues bis Jazz bewahrt und doch ebenso wort- wie klanggewaltig neu denkt: Die Grenzen zwischen den Gattungen und sogar Werken werden beständig neu verschoben und bisweilen aufgelöst. Das gilt auch, wenn Holley ins Studio geht oder auf die Bühne tritt. Was auf seinen Solo-Alben wie Mith oder zuletzt National Freedom zu hören ist, stellt den vorläufigen Endpunkt eines Experiments dar – und zugleich den Ausgangspunkt von Performances, die immer wieder ins Unbekannte aufbrechen.

Das komplette Programm findest Du hier!

Titelfoto: Presse/Garden Gaia

 

 

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