Ende der 1990er Jahre erlebte die Spielkartenindustrie eine Blütezeit, für die das Land der aufgehenden Sonne verantwortlich war. Das Dreigestirn aus Pokémon, Digimon und Yugioh erstrahlte am Firmament und belebte schnell die Alltagskultur in Europa. Während Pokémon und Digimon heute jedem ein Begriff sind, fristet Yugioh in dieser Trias ein gewisses Nischendasein.
Dies dürfte am Paradoxon liegen, dass das Kartenspiel von seiner Aufmachung her zwar Kinder anspricht, das Strategiespiel aber so komplex ist, dass es hinsichtlich der Schwierigkeit keinen Vergleich mit den traditionellen Brettspielen Schach und Go zu scheuen braucht.
Turniere und Weltmeisterschaften

Foto: Maria Kock
Der fordernde und fesselnde Charakter des Kartenspiels hat eine eingefleischte Fangemeinde entstehen lassen. Auf dem ganzen Globus werden Wettbewerbe bis hin zu Weltmeisterschaften veranstaltet. Wen das Spiel einmal gepackt hat, den lässt es so schnell nicht wieder los. Es lohnt sich, sich auf diesen Kosmos einzulassen und seine Fähigkeiten immer weiter zu entwickeln. Auch die Meister von Yugioh haben einst klein angefangen, und ein Menschenleben reicht nicht aus, dem spielerischen Wettstreit all seine Geheimnisse zu entlocken. Experten empfehlen Anfängern, mit einem Strukturdeck zu beginnen, das mit Blick auf die verschiedenen Karten ausbalanciert ist. Die Spielkarten gibt es im Fachhandel, zum Beispiel bei godofcards.com. Dies ist eine gute Basis für die Jagd nach den besten Spielkarten, die durch Kauf, Tausch und Turnierpreise gesammelt werden können. Wir befassen uns zunächst mit der Hintergrundstory, um danach ausführlich auf die Spielregeln einzugehen.
Die Hintergrundstory von Yugioh
Erfinder von Yugioh ist der Mangaka Kazuki Takahashi. Ausgangspunkt der Story ist der 16-jährige Schüler Yugi Moto. Sein wahres Leben ist alles andere als märchenhaft. Sein freundliches Wesen schützt den kleinen, schmächtigen und schüchternen Jungen nicht vor Mobbing. Zuhause lebt er mit seiner Mutter und seinem Großvater zusammen, da sein Vater arbeitsmäßig zu eingespannt ist, um bei der Familie sein zu können. Freunde hat er wenige. Dafür kann er hervorragend Rätsel und Puzzles lösen. Seine Verwandlung zum Superhelden begann, als er das altägyptische Millennium-Puzzle seines Großvaters nach acht Jahren lösen konnte. Damit weckt er den Geist des Pharaos auf, der langsam Besitz von ihm ergreift und ihm Superkräfte verleiht. Yugi Moto wird zum Yugioh und damit zum König der Spiele. Endlich kann er sich an seinen Peinigern rächen. Doch seine Abenteuer haben gerade erst begonnen, die er mit seinen neu gewonnenen Freunden Joey, Tristan und Téa meistern muss. Der Pharao hat nämlich sein Gedächtnis verloren und Yugi Moto möchte ihm dabei helfen, es wiederzuerlangen.
Die Spielregeln von Yugioh
Herzstück von Yugioh sind die Duelle. Die Spieler, die auch Duellanten genannt werden, treten mit ihrem Set aus 40 bis 60 Spielkarten gegeneinander an. Jeder Spieler startet mit 8.000 Lebenspunkten. Gewonnen hat der Spieler, der die Lebenskraft des Gegners eliminiert hat, dessen Gegner keine Truppen mehr auf das Feld stellen kann oder durch einen besonderen Karteneffekt. Die letzte Siegesvariante geschieht allerdings sehr selten. Die Spieler verteilen ihre Spielkarten vor dem Spiel auf drei verschiedenen Decks: das Main-Deck, Side-Deck und Extra-Deck. Dabei können die Duellanten auf Basis wechselnder Spielsituation ihre Karten auf dem Side-Deck mit den Karten des Main-Decks tauschen, während das Extra-Deck den Spezialmonstern vorbehalten ist, die sich während der Duelle beschwören lassen. Die Karten legen die Spieler während des Spiels auf ein Spielfeld, das mehrere klar definierte Zonen enthält. Jeder Spieler verfügt über drei Waffengattungen: Monster-, Zauber- und Fallenkarten. Während die Monster in den Kampf geschickt werden, können die eigenen Monster durch Fallenkarten gestärkt und die gegnerischen Monster geschwächt werden. Zauberkarten bieten eine Reihe von Spezialeffekten, die sich auf den Kampf und das gesamte Spielgeschehen vorteilhaft auswirken. Im Kampf Monster gegen Monster verfügt jede Karte über einen bestimmten Wert von Angriffs- und Verteidigungspunkten. Zwei verschiedene Kampfarten sind in einem Duell möglich. So können Monster sich gegenseitig bekämpfen, wobei die Angriffspunkte der Gegner miteinander verglichen werden. Geht ein Monster hingegen in eine Verteidigungsposition über, zählen seine Defensivpunkte gegen die gegnerischen Angriffspunkte. Über den Sieg im Duell entscheiden drei Kämpfe.
Zyklen prägen den Spielablauf
Der Spielablauf läuft in wiederkehrenden Zyklen ab, die immer nach demselben Schema ausgeführt werden: In der Drawphase wird gezogen und in der Standby-Phase die ersten Effekte realisiert. Die Mainphase 1 dient der Monsterbeschwörung als Vorbereitung für den Kampf, während in der Battle-Phase die Monster aufeinander losgehen. Erneut werden in der Mainphase 2 die Monster beschworen, bis der Zyklus mit der Endphase endet, in der die letzten Effekte angewendet werden. In jedem Zyklus ist ein anderer Spieler am Zug, der seine Angriffe ausführen darf.
Die Monster und ihre Eigenschaften
Monster verfügen über die Eigenschaften Feuer, Wasser, Erde, Wind, Licht, Göttlich oder Finsternis. Die Attribute sind mit bestimmten Merkmalen verbunden:
- Erde: Stärke in Ausdauer und Verteidigung
- Feuer: Stärke im Angriff
- Wasser: Stärke in der unmittelbaren Wirkung
- Licht: Stärke in Unterstützungseffekten
- Finsternis: Stärke in Falleneffekten
- Wind: Stärke in Schnelligkeit
- Göttlich: Stärke in Spezialeffekten
Monster mit göttlichen Attributen sind die stärksten Monster und im Spiel nur selten vertreten. Ihr Besitz ist ausgesprochen kostbar und oft wirkt sich ihr Zauber spielentscheidend aus.
Die Einheiten und ihre Spezialeffekte
Zur Komplexität des Spiels gehört, dass die drei Waffengattungen jeweils über Spezialeinheiten mit besonderen Fähigkeiten verfügen.
Fusionsmonster: besitzen spezielle Verschwörungsformeln und können fusionieren
Ritualmonster: können Ritualbeschwörungen verwenden
Effektmonster: Aktivierung von Spezialeffekten
Permanentzauber: Zauber gilt dauerhaft
Ausrüstungszauber: verstärken eigene Einheiten
Spielfeldzauber: verändern die Bedingungen auf dem Spielfeld
Schnellzauber: wird während gegnerischer Spielzüge als Gegenzauber verwendet
Ritualzauber: beschwören Ritualmonster
Konterfallen: annullieren gegnerische Effekte
Permanente Fallenkarten: wirken dauerhaft
Die einzelnen Waffengattungen lassen sich untereinander kombinieren, was den Duellanten strategische Entscheidungen und taktische Spielzüge ermöglicht. Dies haucht dem Spiel eine methodische Tiefe ein, die lediglich von erfolgreichen Turnierspielern zu einem Großteil erfasst werden kann.
Die Bannliste von Yugioh
Eine Besonderheit von Yugioh ist die jedes Jahr erneuerte Bannliste von Spielkarten, die als so stark eingestuft werden, dass sie in Turnieren nicht mehr oder nur noch eingeschränkt verwendet werden dürfen. Dies dient dem Erhalt einer ausbalancierten Spielmechanik, damit sich einzelne Spieler mit einzelnen Superkarten nicht entscheidende Vorteile verschaffen können, sodass die eigene strategische Analysefähigkeit für den Turniersieg wichtigster Faktor bleibt. Verbotene Karten dürfen nicht, limitierte Karten nur einmal und semilimitierte Karten nur zweimal im Deck genutzt werden.
Der Lockruf fantastischer Spielwelten
Im Ganzen ist Yugioh ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastisches Spiel mit zahlreichen magischen Elementen, das als Strategiespiel nicht weniger komplex als Schach oder Go ist. Wer sich auf das Abenteuer Yugioh einlässt, findet Zugang zu einem Kosmos, der genug Stoff für ständige Entwicklungen bietet. Dazu tragen auch die Entwickler bei, die den Hunger ihrer Fangemeinde nach Neuem mit ständigen Erweiterungen und Modifikationen stillen. Zuletzt sei der Hinweis gegeben, dass Yugioh nicht nur als Spiel fasziniert, sondern auch durch seine Sammelkarten. Mehr als 11.000 unterschiedliche Spielkarten gibt es bei Yugioh inzwischen und die stärksten Spielkarten möchte jeder in seinem Deck haben.