So beliebt Poker seit jeher ist, und wenngleich es derzeit einen wahren Boom erlebt, gilt es nach wie vor als Glückspiel und ist damit strengen Gesetzesauflagen unterworfen. Um Geld darf deshalb nicht überall gespielt werden, sogar im privaten Bereich oder in der Kneipe muss man vorsichtig sein. Dennoch gibt es in und um Berlin reichlich Gelegenheit, um dem beliebten Hobby nachzugehen, wobei die Hauptstadt oftmals auf Gastgeber wichtiger nationaler Turniere war und diverse berühmte Poker-Spieler hervorgebracht hat.
Begeisterte Pokerspieler betonen immer wieder, dass das Spiel vielmehr als ein reines Glückspiel ist – Strategie, jahrelange Übung, gute Beobachtungsgabe und psychologisches Geschick, um gekonnt zu Bluffen oder den Bluff eines Gegners zu entlarven, führen viel wahrscheinlicher zum Gewinn als die Gunst von Fortuna und eben einfach ein gutes Blatt. Dies wurde sogar wissenschaftlich nachgewiesen, Studien ergaben, dass beispielsweise Durchschnittsspieler mit Strategie zufällig handelnde Spieler signifikant schlagen, und dennoch ließ sich das Spiel offiziell bisher nicht vom Glückspielrecht ausschließen. Konkret bedeutet dies, dass nur in Casinos mit offizieller Lizenz gepokert werden darf, privat gelegentlich und um Minimalbeträge oder bei Turnieren, wo das Spiel als Sport behandelt wird und es nicht um den Geldgewinn geht. Neben den Spielbanken in und um Berlin gibt es zahlreiche Pokervereine, wo man dem Hobby absolut legal nachgehen kann – sofern der Verein eben den strengen Regeln entspricht, was die Preisvergabe an die Gewinner betrifft.
Berlin, Stätte der Spielcasinos
Das Pokerangebot mit den höchsten Einsätzen und Gewinnchancen gibt es in der Spielbank Berlin, und das an drei Standorten des offiziell lizensierten Casinos: am Potsdamer Platz, der Ellipse Spandau sowie am Fernsehturm kann im Rahmen von Cash-Games wie auch Turnieren gepokert werden. Am Potsdamer Platz ist der Poker Floor täglich ab 18 Uhr geöffnet, dann kann hier bei Tagesturnieren ebenso wie bei Cash-Games gezockt werden. Im Casino am Fernsehturm wird ebenfalls Poker angeboten, jedoch derzeit keine Tagesturniere, und in der Ellipse am Rathaus Spandau wird Ultimate Texas Hold’em an einem Tisch gespielt. Für eingeschweißte Poker-Fans sind die Turniere am Potsdamer Platz eine attraktive Gelegenheit flexibel an jedem Wochentag spielen zu können, mit unterschiedlich hohen Buy-Ins von 60 bis 130 Euro.

Willkommen im Spielcasino. – Foto: Pixabay
Das Casino am Fernsehturm ist kleiner und bietet an zwei Tischen Cash-Games, No-Limit Texas Hold’em sowie Pot-Limit Omaha. Daneben gibt es in Neukölln den Poker Floor, der ebenfalls der Spielbank Berlin angehört, wo man in erster Linie Automatenspiele findet, jedoch auch einen Pokerraum mit vier Tischen, der täglich ab 17:45 Uhr geöffnet ist.
Wer ohne viel Aufwand um bare Münze zocken möchte, hat natürlich auch in Berlin Gelegenheit online Poker zu spielen, bei einem der zahlreichen Anbieter im Internet oder seriösen Buchmachern mit einer mobilen App, wobei sich viele derzeit um eine deutsche Lizenz erwerben. Pokerräume mit verschiedenen Varianten des Spiels finden sich hier zuhauf, so dass zu jeder Uhrzeit sieben Tage lang gespielt werden kann, und das sogar von der Couch daheim. Auch wer ganz neu zum Spiel kommt und Hemmschwellen besitzt an einem Poker-Tisch im Casino Platz zu nehmen, hat auf diese Weise ausreichend Gelegenheit das Spiel zu lernen – vom Wert der verschiedenen Poker Hands zur richtigen Strategie und wie man eben gekonnt blufft.
Pokern im Verein, statt alles rein.
Lernen kann man Poker auch in einem Verein, wo es in erster Linie um die Ehre geht und darum sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Um im legalen Rahmen zu bleiben, darf hier nicht um Geld gespielt werden, bei Turnieren gibt es jedoch oftmals Sachpreise zu gewinnen, und auch hier bestehen strikte Regeln: diese Prämien dürfen nicht aus Mitgliederbeiträgen oder Teilnahmegebühren finanziert worden sein. Um in den Rechtbereich Glückspiel zu fallen, bedarf es dem Tatbestandmerkmal „Einsatz“, welcher in diesem Fall ausbleibt. Berlin besitzt eine ganze Reihe an Pokervereinen und Pokerclubs, sowohl mitten in der Stadt wie auch in Spandau und Bernau, wo man das ganze Jahr über Turniere, Events und regelmäßige Treffen auf dem jeweiligen Kalender findet. Die Pokerlounge Berlin ist ein angesagter Pokerclub mit Turnieren unter der Woche wie auch am Wochenende, wobei viele von Freitag bis Sonntag andauern, für ein spannendes Poker-Weekend. Gespielt wird um Punkte im PVB – dem offiziellen Pokerverband Berlin e.V., wo ebenfalls jährliche Meisterschaften abgehalten werden. Gekürt werden hier unter anderem der Landesverbandsmeister Liga Berlin, der Einzelspieler Liga-Champion, der Pokalsieger, bei dem die beste Poker-Mannschaft ermittelt wird, und diverse Meistertitel mehr. Der Verband stellt dabei den Rahmen und das Regelwerk für die verschiedenen Poker-Vereine in Berlin und beabsichtigt derzeit die Integration in den Deutschen Poker Sportbund wie auch in den Weltverband IFB.
National & International: Berlin ist vorne mit dabei
Oftmals war Berlin bereits Gastgeber nationaler und internationaler Turniere, im Januar 2020 fanden sich beispielsweise Profis aus aller Welt zum Poker-Festival WPTDeepstack ein, wo um knapp 700.000 Euro gespielt wurde. Auch die Landesmeisterschaften der German Poker Days fanden bereits in Berlin statt, und 2015 wie 2016/2017 machte die World Series Of Poker in der Spielbank Berlin halt. Dieses Jahr geht es in diesem Bereich jedoch in Berlin ruhiger zu, die European Poker Tour wird in Paris, Monte Carlos, Barcelona, Zypern und Prag ausgetragen und kommt damit nicht nach Deutschland. Über die Jahre hinweg hat die Hauptstadt jedoch einige bekannte Poker-Größen hervorgebracht. Zu nennen ist hier vor allem Rainer Kempe, der in seiner Karriere bereits über 21 Millionen US-Dollar mit dem professionellen Zocken verdient hat und fünf Millionen US-Dollar in einem einzigen Turnier absahnte. Derzeit liegt er auf Platz drei der Rangliste der besten Pokerspieler Deutschlands sowie auf Platz 31 der All Time Money List. Der zweitbeste Berliner Pokerspieler ist aktuell Ole Schemion, mit über 16 Millionen Gesamtgewinn und Platz 50 auf der All Time Money List. Julian Thomas aus Berlin liegt mit knapp drei Millionen US-Dollar in Gewinnen weit dahinter und schaffte es bisher auf Rang 23 der deutsche Pokerspieler und liegt lediglich auf Platz 702 der All Time Money List.
Nicht jeder hat Ambitionen zum professionellen Pokerspieler zu werden, die meisten Menschen begeistern sich einfach für den Reiz des intelligenten Spiels, das leicht zu erlernen, jedoch schwer zu meistern ist und damit immer neue Herausforderungen liefert. Wie sieht es in Berlin also mit privatem Spiel, sei es in einer Kneipe oder Gaststätte wie auch daheim mit Bekannten aus?

Liebe zum Laster… äh, Zaster. – Foto: Unsplash
Um Geld sollte an keinem öffentlichen Ort ohne Lizenz gepokert werden, das gilt in Berlin wie im gesamten Bundesgebiet. Der Betreiber eines Lokals kann sogar seine Lizenz verlieren, wenn dort unerlaubtes Glückspiel betrieben wird. Bei privaten Treffen daheim sieht der Fall natürlich etwas anders aus, wobei dies grundsätzlich und um kleine Beträge legal ist. Doch auch hierbei gibt es einige Dinge zu beachten: Pokerrunden dürfen nur „unregelmäßig“ und nicht „gewohnheitsmäßig“ stattfinden, wer sich beispielsweise jede Woche an einem bestimmten Wochentag zusammenfindet, handelt rechtswidrig. Zudem dürfen nach öffentlicher Rechtslage nur Freunde miteinander pokern, die sich kennen – bringt ein Spieler weitere Freunde mit, die den Gastgeber nicht kennen, wird das Treffen als „öffentlich“ betrachtet und fällt somit unter illegales Glückspiel. Was übermäßig bürokratisch und lästig klingt, wurde zum Spielerschutz geschaffen, wenngleich es natürlich einer Beschwerde bedarf, um das private Spiel zur Rechtsangelegenheit zu machen. Zur Vorsicht ist dennoch geraten, denn wer weiß wie ein Neuzugang in der Runde reagiert, wenn er auf einmal haushoch verliert.
Besser ist es auch in Berlin im Casino, in einem lizenzierten und seriösen Online-Casino oder im Verein zu spielen, zumal es hier in der Hauptstadt zahlreiche Gelegenheiten für Anfänger wie auch fortgeschrittene Poker-Spieler gibt.
Fotos: Unsplash & Pixabay