East Side Gallery

Berlin gilt als eine der fahrradfreundlichsten Städte weltweit. Dank der zahlreichen Radwege und Fahrradstraßen sowie der Möglichkeit, Fahrräder zu mieten, ist es einfach, die deutsche Hauptstadt auf zwei Rädern zu erkunden. Dies gilt nicht nur für Touristen. Auch, wer schon länger in Berlin lebt, kann seine Stadt mit dem Fahrrad noch einmal ganz neu erleben und Orte finden, die beim Zurücklegen der Wege mit Auto, Bus oder U-Bahn nicht in den Blick kommen.

Geschichte und Kultur lauern in Berlin quasi an jeder Ecke. So umfangreich und benutzerfreundlich das öffentliche Verkehrsnetz Berlins auch ist, die beste Art, all die Sehenswürdigkeiten Berlins aus nächster Nähe zu erleben, ist das Fahrrad. Man kommt auf diese Weise schnell von einem Ziel zum nächsten und erfährt die Stadt dabei dennoch hautnah.

Fahrrad ausleihen oder kaufen in Berlin

Es war noch nie so einfach, in Berlin ein Fahrrad zu leihen. Denn in der Hauptstadt gibt es zahlreiche Fahrradverleihe und Verleihstationen. Vom klassischen Drahtesel bis zum E-Bike finden alle, die kein Fahrrad besitzen oder nur auf Besuch in der Stadt sind, den passenden fahrbaren Untersatz. Sogar an vielen der Berliner Kioske und Spätis können Räder geliehen werden. Und wer sich gleich ein Fahrrad kaufen möchte, findet eine große Auswahl in einem etablierten Berliner Fahrradladen wie dem Radhaus. Hier können die Räder vor dem Kauf in der Regel auch ausgetestet werden und eine fachmännische Beratung sorgt dafür, dass man an der Investition lange Freude hat und das Rad perfekt zu den persönlichen Ansprüchen passt.

Berlin Tag und Nacht – mit dem Fahrrad

Vor der Entdeckungstour durch Berlin ist eine Stärkung angesagt. In Berlin gibt es unzählige gute Cafés und Bistros, in denen es sich ausgiebig und hervorragend frühstücken lässt. Und es gibt garantiert etwas für jeden Geschmack – vom veganen Frühstücksteller bis zum Frühstücksbuffet. Am besten wird ein Café an zentraler Stelle gewählt – zum Beispiel nahe der Friedrichstraße. Denn von hier aus können viele spannende Sehenswürdigkeiten bestens erreicht werden.

Berlins bewegte Geschichte entdecken

Im Anschluss an das Frühstück bietet sich die Besichtigung des Checkpoint Charlie an. Der Checkpoint Charlie war einst einer der Berliner Grenzübergänge von Ost nach West, mitten in der Hauptstadt. Er befindet sich in der Friedrichstraße zwischen Zimmerstraße und Kochstraße und verband den Sowjetischen mit dem Amerikanischen Sektor. Danach geht es weiter zum berühmtesten Wahrzeichens Berlins.  Das Brandenburger Tor wurde 1788 im klassizistischen Stil erbaut. Während des Kalten Krieges wurde es zum Symbol für die Teilung der Stadt, da es im Niemandsland zwischen Ost- und West-Berlin liegt, heute steht es für Frieden und Einheit. Im Anschluss muss man nur ein paar hundert Meter weiter radeln, um ein weiteres Wahrzeichen Berlins zu entdecken. Das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas besteht aus über 2.700 grauen Betonplatten in unterschiedlicher Höhe. Hier heißt es, das Fahrrad abzustellen und sich zwischen den schmalen Gängen des Mahnmals hindurchzubewegen. Es ist ein beklemmender und eindrucksvoller Ort, der jedem im Gedächtnis bleibt. Entworfen wurde das Mahnmal vom amerikanischen Architekten Peter Eisenman.

Berlin am Checkpoint Charlie

Von Ost nach West, von Nord nach Süd – Tag und Nacht lässt sich Berlin mit dem Fahrrad hautnah erleben. – Foto: ©daskameraauge CC0 Public Domain

Eine grüne Oase im Herzen der Stadt

Nun geht es direkt in den Tiergarten, den großen Stadtpark im Zentrum Berlins. Hier kann die moderne Nachkriegsarchitektur des Hauses der Kulturen der Welt bewundern, die beeindruckende zentrale Siegessäule besichtigen, die 1873 zum Gedenken an den preußischen Sieg im Dänisch-Preußischen Krieg eingeweiht wurde, und das Beethoven-Haydn-Mozart-Denkmal besichtigen. Das bezaubernde Teehaus im Englischen Garten ist ein idyllischer Ort für eine Tasse Kaffee oder Tee und ein großes Stück Kuchen. Das reetgedeckte Häuschen liegt inmitten des Englischen Gartens, neben einem ruhigen Teich und umgeben von bunten Blumenbeeten.

Kultur genießen im Jüdischen Museum

Durch den Tiergarten zurück geht es zum Potsdamer Platz mit seiner eindrucksvollen modernen Architektur und die Stresemannstraße hinunter zum Jüdischen Museum. Und wieder lohnt es sich, das Fahrrad stehen zu lassen. Denn ein Besuch des Museums lohnt sich für alle Kulturliebhaber. Die innovativen Ausstellungen des Museums führen die Besucher durch die reiche Geschichte des jüdischen Lebens in Deutschland. Allein das von Daniel Libeskind entworfene Gebäude hat eine Geschichte zu erzählen. Der Architekt zeichnete die Adressen prominenter jüdischer und deutscher Bürger auf einer Karte des Vorkriegsberlins auf und verband die Punkte auf der Karte, um die Geometrie und Form des Gebäudes zu schaffen.

Zeit für einen Snack

Mittlerweile ist Mittag sicher schon vorbei und es wird Zeit für einen Snack. Wie gut, wenn man sich gerade in Kreuzberg befindet. Denn hier gibt es zahlreiche Imbisse, von denen sich manch ein Restaurant in Bezug auf die Qualität des Essens eine Scheibe abschneiden könnte. Hier finden sich Spezialitäten aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt. Und manchmal muss man eine längere Schlange in Kauf nehmen, wie vor Mustafas Gemüse Kebab. Doch das Warten lohnt sich.

Die East Side Gallery

Weiter geht es über die Spree. Es heißt, die Schillingbrücke zu überqueren und vorbei am Nachtclub Yaam entlang der East Side Gallery zu radeln. Die East Side Gallery ist das längste noch erhaltene Stück der Berliner Mauer, das mit Wandmalereien geschmückt wurde. Das berühmteste Kunstwerk ist der sogenannte „Bruderkuss“. Diese Kunst lässt sich genießen, ohne vom Rad abzusteigen. Es geht immer geradeaus, über die Eisenbrücke zum Treptower Park. Die wunderschöne Grünanlage bietet Freizeitbeschäftigungen wie Kanufahrten, Stand-Up-Paddling und zahlreiche Tischtennisplatten, ist aber vor allem für das sowjetische Kriegerdenkmal bekannt.

Um den Flughafen radeln

Eine kurze Radtour nach Südwesten führt zum Tempelhofer Feld. Der ehemalige Militärflughafen war Schauplatz der Berliner Luftbrücke, bei der während der Berlin-Blockade 1948-49 Lebensmittel und lebenswichtige Güter per Flugzeug herangeschafft wurden. Im Jahr 2008 endete Tempelhofs Geschichte als Flughafen. Auf dem Gelände befindet sich nun ein weitläufiges Erholungsgebiet. Besucher können auf dem sechs Kilometer langen Radweg fahren, Drachen steigen lassen oder auf ehemaligen Start- und Landebahnen Rollschuh laufen.

Einmalige Aussichten

Ist es schon spät geworden? Vielleicht sogar schon Zeit, um den Sonnenuntergang über der Stadt zu bewundern? Dann auf zum Viktoriapark, einer wunderschönen Grünanlage nur zehn Radminuten nordwestlich von Tempelhof. Auf verschlungenen Wegen geht es hinauf zum höchsten Punkt der Anlage. Von dort lässt sich ganz Berlin überblicken.

Den Tag ausklingen lassen

Unweit des Victoriaparks liegt der Bergmannkiez. Hier finden sich zahlreiche Restaurants, Bars und Clubs: die beste Möglichkeit, den Tag ausklingen zu lassen. Doch Obacht, wenn die Cocktails zu verführerisch waren, sollte nach der Happy Hour das Fahrrad lieber stehen bleiben…