Erstmals seit vielen Jahren beschrieb das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg eine Veränderung im Bevölkerungstrend im Jahr 2020: Die Einwohneranzahl war nahezu stagniert. Zu diesen Zahlen kam es durch die Abnahme von 11.264 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit und mit dem marginalen Zuzug von 11.731 Menschen mit Migrationshintergrund – solche Entwicklungen sind recht ungewöhnlich für Berlin, seitdem ist die Bevölkerung auch wieder leicht gewachsen.
In den Jahren davor lässt sich üblicherweise in der Statistik ein positiver Wanderungssaldo vermerken: zwischen 2010 und 2018 zogen durchschnittlich 45.000 Menschen pro Jahr in die Hauptstadt, auch 2021 kam es wieder zu einer leichten Zunahme der Bevölkerung, wie vorläufige Berichte für das letzte Jahr nahelegen. Um sich in der Stadt zurechtzufinden, brauchen sicherlich nicht alle neu ankommenden Menschen die Unterstützung von Einheimischen. Wohl aber profitieren viele davon, auf studentische Umzugshelfer aus Berlin zu setzen oder – beispielsweise bei einem internationalen Umzug – einen professionellen Komplettdienstleister für Umzüge zu beauftragen. Sie alle verfügen nicht nur über die Muskelkraft, um Kisten zu schleppen, sondern auch über regionale Kenntnisse.
Die Wahl des Wohnorts: Arbeitsnah oder kinderfreundlich?
Natürlich entscheiden Neu-Berliner weit im Vorfeld selbst, wohin sie ziehen werden, allerdings ist Wohnraum auch in der Hauptstadt Deutschlands nicht im Überfluss vorhanden, was die freie Wahl nach dem Wunschbezirk doch erheblich einschränkt. Zwei Kriterien sollten Neu-Berliner jedoch berücksichtigen – und zwar in Abhängigkeit davon, ob sie des Jobs wegen allein oder als Paar nach Berlin ziehen oder die ganze Familie einen Neuanfang in Berlin hat.
- Wer des Jobs wegen als Paar oder als Single zum Berliner Neubürger wird, sollte sich an der Lage des neuen Arbeitgebers orientieren. Das
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heißt: Die Arbeitsstelle sollte sich innerstädtisch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder außerhalb Berlins mit dem Auto gut erreichen lassen. Tipp: Neu-Berliner sollten darauf achten, erklärte Staustrecken, wie etwa den Tempelhofer Damm, ein Teilstück der Tiergartenstraße (Wegstrecke von der Nürnberger Straße zur Budapesterstraße bis hin zur Ebertstraße) oder die Strecke vom Kottbusser Tor bis zum Frankfurter Tor tunlichst zu meiden. Auch der Weg vom Potsdamer Platz zur Danziger Straße hat nachweislich Stau-Potential, was spätestens dann nervt, wenn diese Wegstrecke tagtäglich zweimal zurückgelegt werden muss. Eine echte Alternative, wenn eine dieser Staustrecken auf dem täglichen Weg liegen würde, könnten öffentliche Verkehrsmittel oder gar das Fahrrad sein. Eine Übersicht über die vielfältige Mobilität in der Hauptstadt zeigt dieser Artikel. - Wer als Familie nach Berlin zieht, sollte nicht nur einen Blick auf das direkte Umfeld der Wohngegend werfen – laut einer Studie zählen die Bezirke Prenzlauer Berg und Weißensee zu den familienfreundlichsten – sondern auch auf die Bildungslandschaft. Tipp: Nicht nur der Weg zur Schule sollte bedacht werden, auch der Ruf und das Angebot der Schule sind von entscheidender Bedeutung. Während bei Grundschulen die Nähe zum Wohnort ausschlaggebend ist, müssen für den Besuch einer weiterführenden Schule Anträge gestellt werden – und dabei gilt: Die Plätze an guten Schulen sind begrenzt. Im Idealfall sollten Anträge an Schulen mit einer guten sozialen Mischung gestellt werden, was auch bedeutet, dass es in bürgerlichen Bezirken wie Köpenick oder Zehlendorf einen ausgewogeneren Mix mit Blick auf die Herkunft der Kinder gibt.
Tipp: Je länger sich die Lebensphase in Berlin gestalten soll, desto wichtiger ist die Wahl des Wohnraums mit Blick auf den Bezirk. Wer nur eine vorübergehende Lebensphase in der Großstadt verbringen möchte, diese aber intensiv erleben will, ist in den Szenevierteln Berlin-Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln gut aufgehoben bzw. kommt dort vor allem gastronomisch und in puncto Nachtleben auf seine Kosten. Das grüne Pendant sind Wohnareale in Köpenick, nahe der Rummelsburg, im Plänterwald und in Schöneweide. Zu den Vierteln, die sich aktuell im Wandel befinden, die noch günstigeren Wohnraum bieten und dennoch zum beliebten Szeneviertel werden könnten, zählen Tempelhof, Schöneberg, Wedding und Moabit.
Die Anmeldung: An diese Formalien müssen Neu-Berliner denken
Ab dem Einzug ins neue Domizil tickt quasi die „Zeitbombe“, was so viel bedeutet wie: Binnen zwei Wochen muss der Neu-Berliner auch ganz offiziell in seiner Heimat angemeldet sein – sonst droht eine Geldstrafe. Das Problem ist nur die Zeit: Wer sich nämlich erst nach der Ankunft in Berlin um einen Termin bei der Meldebehörde bemüht, der muss direkt mit einer Zeitverzögerung rechnen, denn um einen Termin zu bekommen, kann es durchaus eine Wartezeit von vier Wochen geben. Die Alternative heißt: Nummer ziehen und warten. So ergeht es nämlich all jenen, die keinen Termin im Vorfeld vereinbart haben und nun darauf hoffen, dass sich die Wartezeit am Tag X in Grenzen hält.
Tipp: Eine Übersicht über die zuständigen Behörden stellt die Hauptstadt online zur Verfügung. Zur Anmeldung ist ein Pass Pflicht, den Mietvertrag mitzubringen, ist zudem sinnvoll.
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