Ambitionierte neue Entwickler von Computerspielen wie auch etablierte Entwicklerstudios freuen sich jedes Jahr auf die Verleihung des renommierten Deutschen Computerspielpreises, der bereits alljährlich seit 2009 vergeben wird. In 15 Kategorien wird ausgezeichnet, sowohl Spiele „made in Germany“ wie auch qualitativ hochwertige internationale Games können eingereicht werden. Gleichzeitig wird der technologische Nachwuchs gefördert: auch Schüler/innen und Studenten können sich um einen Preis bewerben, der für noch nicht veröffentlichte Prototypen vergeben wird.
Insgesamt 800.000 Euro in Preisgeldern stehen dieses Jahr in Aussicht – ausgestellt von der Bundesregierung durch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Bis zum 20. Januar kann man sich offiziell noch bewerben und sein Spiel einreichen. Hier sind alle Details zu den Teilnahmebedingungen, Preiskategorien und Gewinnern vom vergangenen Jahr. Der Deutsche Computerspielpreis wird auch dieses Jahr wieder als gemeinsame Initiative der Wirtschaft und des Deutschen Bundestags verliehen, prämiert wird er gemeinsam von Game – dem Verband der Deutschen Games-Branche, sowie der Bundesregierung in insgesamt 15 Kategorien, wobei der Schwerpunkt auf innovativen und qualitativ hochwertigen Computerspielen aus den Händen deutscher Entwickler liegt. Wer ein Spiel entwickelt hat und dieses einreichen möchte, muss jedoch diverse Teilnahmebedingungen beachten, die im Detail auf der Website des DCP gelistet sind. Dazu gehört, dass ein Spiel nur einmalig zum Deutschen Computerspielpreis eingereicht werden darf, jedoch in mehr als einer Kategorie. Zugelassen sind Spiele, die nach Ende der Einreichphase des DCP im vergangenen Jahr am 17. Januar 2022 erschienen oder bis zum 23. Mai 2023, dem Tag der diesjährigen Preisverleihung, veröffentlicht werden. Zugelassen sind dabei auch Spiele in der Early-Access- oder Open-Beta-Phase der Entwicklung, während DLC (Downloadable Contents) und Add-Ons, die das Spiel unerheblich erweitern, von der Einreichung ausgeschlossen sind. Auch reine Plattformoptimierungen sind nicht zugelassen, wenngleich das Awardbüro hier Ausnahmen bewilligen kann. In den nationalen Kategorien 1 bis 11 sind Spiele zugelassen, die mindestens zu 80 Prozent in Deutschland entwickelt wurden. Die internationale Kategorie lässt Spiele zu, die in mindestens fünf den wesentlichen Ländern der Computer- und Videospielindustrie erschienen sind oder im erlaubten Zeitraum erscheinen werden. Dazu gehören Games aus den USA, Japan, Südkorea, China, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Italien, Spanien, Russland und Polen.

Da zocken sie. Foto: © Promo
Der DCP wird 2023 in den folgenden Kategorien verliehen, wobei die bisherigen Kategorien „Beste Spielwelt und Ästhetik“ sowie „Bestes Live-Game“ und die undotierte Auszeichnung „Bestes Multiplayer-Spiel“ auf Empfehlung der Einreicher und Juroren seit dem Vorjahr wegfielen, und die Kategorien “Bestes Audiodesign” und “Bestes Grafikdesign” 2023 neu hinzukommen: Das Beste Deutsche Spiel ist der wichtigste Titel des Preisvergabe und wird auf dem ersten Platz mit 100.000 Euro ausgezeichnet, Platz zwei und drei erhalten immerhin noch 30.000 Euro. Das Beste Familienspiel ist mit 40.000 Euro dotiert, wobei die offizielle Altersfreigabe hier bei höchstens 12 Jahren liegen, und das Game Kindern, die von den Eltern begleitet werden, oder der ganzen Familie Spielespaß bieten muss. Ebenfalls mit 40.000 Euro dotiert sind die beiden neuen Kategorien Bestes Audiodesign und Bestes Grafikdesign, sowie die etablierten Kategorien Bestes Expertenspiel, Bestes Gamedesign, Beste Innovation und Technologie, Bestes Mobiles Spiel sowie Bestes Serious Game. Unter Serious Game wird hierbei ein Spiel verstanden, dass nicht in erster Linie der Unterhaltung dient, sondern ein definiertes charakterisierendes Ziel besitzen, wie zum Beispiel einen bestimmten Lerneffekt, eine Verhaltensveränderung oder einen Gesundheitseffekt, oder die spielerische Aufmerksamkeit auf Themen wie Religion, Sicherheit oder Energie lenkt. Zu Serious Games gehören auch Bereiche der Gamification oder Technologietransfers aus der Gaming-Industrie in andere Gesellschafts- oder Wirtschaftsbereiche.
Fame für den besten Spieler oder die beste Spielerin

Einer der begehrtesten Preis: Bester Spieler oder beste Spielerin. – Foto: Pixabay
Undotiert bleibt auch dieses Jahr die Auszeichnung zum Spieler oder der Spielerin des Jahres. Im vergangenen Jahr trug Maximilian Knabe, aka HandOfBlood diesen Award heim, der auf Twitch über 84.000 Follower besitzt und als einer der bekanntesten und beliebtesten Influencer in der deutschen Gaming-Szene gilt. Während viele Streamer Online Casino spielen, konzentriert sich der 30-jährige erfolgreiche Unternehmer aus Salzgitter auf eine inhaltliche und technische Bandbreite an Spielen und gründete sogar sein eigenes eSport-Team, während er darüber hinaus auch eine Influencer-Agentur mit über 50 Mitarbeiter/innen betreibt. Mit 50.000 Euro wird das Studio des Jahres ausgezeichnet, wobei dabei eben nicht ein Spiel selbst, sondern die kreative Leistung des Entwicklerteams gekürt wird, wie auch besonderes Engagement, besondere Unternehmensentwicklung oder Qualitäten als Arbeitgeber, soziale Verantwortung und gesellschaftliches Engagement, wie beispielsweise Nachwuchsförderung oder DIE-Belange. Im vergangenen Jahr ging dieser Preis an das in Regensburg ansässige Studio CipSoft, das sich besonders durch sein soziales Engagement ausgezeichnet hatte: 2021 nutze das Unternehmen sein zehnjähriges Jubiläum, um 365.000 Euro an verschiedene gemeinnützige Organisationen zu spenden, während man sich hier gleichzeitig auch intern fortschrittlich zeigte, mit flexiblen Arbeitszeiten, Verbot von Überstunden, persönlichem Weiterbildungsbudget oder Nachwuchs-Game-Jams. Obwohl das Unternehmen als „typisches deutsches Familien-Mittelstandsunternehmen“ gilt, spielt es international auf höchstem Level mit, nicht zuletzt dank seines frühen Einstiegs in den Bereich Blockchain-Games.
Der Sonderpreis der Jury ist mit 10.00 Euro dotiert und geht in der Regel an eine Persönlichkeit, ein Unternehmen, eine Institution oder ein Event, dass sich besonders in der Branche verdient gemacht hat.
Ebenfalls undotiert ist das Beste Internationale Spiel, womit deutlich wird, dass bei dem Deutschen Computerspielpreis wirklich nur Leistung „made in Germany“ finanziell belohnt wird. Im vergangenen Jahr wurde das bekannte Game Elden Ring in dieser Kategorie ausgezeichnet, während der große Preis für das beste deutsche Spiel des Jahres an Chorus ging. Dabei handelt es sich um eine Arcade-Shooter Game aus der Hand des Entwicklerstudios Deep Silver FishLabs aus Hamburg wie Publisher und Mutterunternehmen Koch Media. Deep Silver FishLabs wurde erstmals 2004 gegründet, beschäftigt mittlerweile über 90 Mitarbeiter in über 20 Ländern und ist für das Spiel Manticore für Nintendo Switch wie auch die Spielereihe SaintsRow bekannt. Besondere Erwähnung verdienen im Rahmen der Preisvergabe des DCP auch die Kategorien Nachwuchspreis: Bestes Debüt, das auf dem ersten Platz mit 60.000 Euro sowie auch Platz zwei und drei mit jeweils 25.000 Euro ausgezeichnet wird, sowie der Nachwuchspreis Bester Prototyp, mit jeweils 25.000 Euro für die ersten vier Plätze. Besonders spannend ist hier natürlich die Preisvergabe an einen Prototyp, der bis zur Preisvergabe nicht veröffentlicht sein darf. Im vergangenen Jahr durfte das junge Studio Donausaurus diesen Award heimtragen, ausgezeichnet für sein Abenteuerspiel „Wiblu“, dem die Juroren 2022 großes Potenzial zusprachen. Die drei Entwickler aus Regensburg haben die Veröffentlichung für dieses Jahr angekündigt, neben dem Preisgeld aus dem DCP wurden sie zudem von der Gesellschaft FilmFernsehFondsBayern finanziell gefördert.

Heutzutage setzen Videospiele mehr um, als Kinofilme. – Foto: Pixabay
Den Nachwuchspreis für das Beste Debüt gewann 2022 das Spiel White Shadows von Entwickler Monokel und Publisher Headup Games, Hierbei handelt es sich um ein düsteres Spie mit Environmental Storytelling handelt, das zum Nachdenken anregen soll und von Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt handelt, während es gleichzeitig spannende Spielelemente wie Rätsel und Mechaniken liefert und sich besonders durch den Einsatz klassischer Musik als „audiovisuelles Gesamtkunstwerk“ in der Siegerliste des Deutschen Computerspielpreis 2022 einen Siegerplatz sichern konnte. Deutsche Entwicklerstudios wie auch Nachwuchsentwickler haben noch bis 20. Januar Zeit ihr Spiel für den Deutschen Computerspielpreis 2023 einzureichen. Am 17. Februar tagt die Fachjury, gefolgt von der Hauptjury am 16. März. Die offizielle Preisvergabe erfolgt am 11. Mai in Berlin im Rahmen der DCP Gala, die im jährlichen Wechsel vom Medienboard Brandenburg-Berlin und dem Bayerischen Staatsministerium für Digitales gefördert wird. Im vergangenen Jahr fand die Gala entsprechend in München statt, wobei das bekannte Moderatoren-Duo Katrin Bauerfeind und Uke Bosse durch die Veranstaltung führten, die alljährlich live auf der offiziellen Website des DCP gestreamt wird. Details, wer durch die Preise im Mai dieses Jahres präsentieren wird, sind derzeit noch nicht bekannt.