Native Instruments, Maschine Jam, Technik Check

Ende 2016 veröffentlichte die Berliner Schmiede Native Instruments ihr neues Software-Flaggschiff Komplete 11 mit 500GB purer Klanggewalt. Etwas weniger spektakulär ist die Hardware-/Software-Kombination „Maschine Jam. Doch alleine der Name dürfte vielen Fans der Maschine-Serie ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Beim Unboxing wird klar: Look und Haptik entsprechen der Maschine-Serie. Die Oberfläche bietet eine mehrfarbige 8×8 Click-Pad-Matrix und acht Dual Touch-Smart Strips. Wer die Oberfläche von Maschine schon kennt, ist doppelt so schnell im Thema. Sämtliche Funktionen wie Pattern, Browser, Control, Shift, usw. lassen sich identisch bedienen. Schnell 30GB vollgespickt mit Software (Komplete 11) runtergeladen und los geht’s. Einfacher kann man es gar nicht haben. Und das ist schliesslich eines der Hauptanforderungen an die heutige Controller Generation. Nicht verkomplizieren, den Workflow nicht durch allzu viel Ablenkung zerstören, vielmehr locker von der Hand.

Im Betrieb

Alles blinkt, aber wirkt gleichzeitig intuitiv. Der Sound ist hochwertig und überzeugend. Mit der Pad Matrix werden die Gruppen arrangiert und Szenen zugewiesen. Im Step-Modus können einzelne Pattern bearbeitet werden. Über die Piano Roll (In der Software) lassen sich Melodien programmieren. Im unteren Bereich ist die stark vereinfachte 16 Pad-Version der MK2 zu finden. Die Buttons sind weder anschlagdynamisch noch verfügen sie über Aftertouch. Das Highlight sind die Touch Strips und deren Modi. Die Strip-Steuerung fühlt sich sehr angenehm an und wird während des Fadens durch kleine LEDs unterstützt. Im Performance-Modus lassen sich den acht Gruppen zahlreiche Effekte, wie z.B. Cutoff, Resonance oder Delay, zuweisen. Das Zusammenspiel zwischen Arrangement und Effekten klingt stimmig und abwechslungsreich. Theoretisch lassen sich alle Strips gleichzeitig spielen, was einen kreativen Vorteil gegenüber Drehreglern bedeutet. Über den Control-Modus kann tief in den Effekt-Kosmos eingegriffen werden. Die anderen Modi Notes, Tune oder Swing, sind intuitiv und selbsterklärend. In Verbindung mit der Maschine (MK2) schlägt das kreative Herz weit über 128 BPM. Es ist wie bei eineiigen Zwillingen. Was der eine nicht so gut kann, übernimmt der andere spielerisch. Während das Arrangieren in der JAM ultra leicht über die Matrix gelingt, ist das Beat-Programming in der MK2 wesentlich filigraner. Die beiden Maschinen können gleichzeitig, ohne Workflow-Unterbrechung, benutzt werden. Fabelhaft finden wir.

Fazit

Schon die ersten Minuten zeigten, dass Maschine Jam seinen Namen zurecht trägt. Es macht selbst mir, als reinen Produzenten, Spaß, eine Live-Performance aus dem Universum der Sounds zu zaubern. Besonders im klangtechnischen Bereich werden Freunde der elektronischen Musik auf ihre Kosten kommen. Hier setzt sich die MJ als kreative Kompositionsmatrix klar von Maschine ab.

UVP: 399 Euro
www.native-instruments.de