ghostland, horror, kino

Ein Haus, zwei Schwestern, zwei Killer. Sie treffen aufeinander. Soweit, so einfach. Wem das reicht, der ist bei ‚Ghostland‘ goldrichtig. Der Film stellt die alte Frage des Psycho-Horro-Genres: was ist real? Die Aufforderung lautet: Stell‘ dich deiner Angst. Die „Scream-Queens“ tun es auf ihre Art – leider nicht erfolgreich. 

Wenn zwei Schwestern mit ihrer Mutter in das Haus ihrer verstorbenen Tante ziehen, endet das in der Regel nicht gut. Das weiß man eigentlich vorher und deshalb fragt man sich als halbwegs erfahrener Zuschauer: Warum tun sie es trotzdem? Kein Mensch käme je auf die Idee, so ein Haus in so einer Gegend aufzusuchen, geschweige denn einen Fuß reinzusetzen.  Aber wir haben es mit einem Horrofilm zu tun. Also tun sie es. Regisseur Pascal Laugier versucht mit ‚Ghostland‚ an seinen Erfolg „Martyrs“ anzuknüpfen: Vor zehn Jahren schuf er einen Klassiker im Horrorgenre. Mit seiner kanadisch-französischen Co-Produktion schafft er dagegen er ein Sammelsurium an Horrorfilmzitaten. Was nicht immer schlecht ist. Aber – und das ist das Problem – auch nicht immer gut. Das Haus ist ein Gruselkabinett, die Schwestern (Emilia Jones und Taylor Hickson) sind psychisch labil und die Killer – naja, sind Killer. Sie bringen um und schweigen, geben allenfalls merkwürdige Geräusche von sich. Und haben ganz offensichtlich einen Puppen-Fetisch. Und eine Mutter (Mylène Farmer)  gibt es auch noch. Oder nicht? Mädchen, die sich vor allem fürchten und plötzlich in einem Horrorhaus mit Psychopathen eingesperrt sind – von der Versuchsanordnung her schon mal gut. Die typischen Zutaten für einen Terror-Schocker, der zugleich ein „Home-Invasion-Thriller“ ist. Aber das war’s dann auch schon. Den Rest tunkt der Regisseur in viel flackerndes Neon-Licht, garniert es mit knarrenden Türen und hunderten gruseligen Porzellan-Puppen.

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Halt dich an deiner Puppe fest: Hauptdarstellerin Taylor Hickson erlebte am Set ihren ganz eigenen Horror. – Foto: © Capelight Pictures

Einfach mal Luft holen zwischendurch

Dieser etwas einfallslose Spuk nutzt sich schnell ab. Vor allem, weil die entscheidenen Szenen sich bereits in den ersten Minuten abspielen. Den Rest des Films wird um die Wette gewimmert, geschriehen, gefleht. Um es klar zu sagen: Irgendwann hat man genug von den schreienden Schwestern. Die „Scream-Queens“ sollten einfach mal kurz den Mund halten, wünscht man sich. Etwas weniger Geschrei und etwas mehr Handlung und Hintergrund würde dem Film gut tun. Der Geschichte und den Figuren. Es fehlt aber an frischen Ideen. Selbst für jemanden, der sich bei diesem Genre nicht so auskennt. Das ist schade, denn atmosphärisch setzt der Film durchaus Akzente und erschafft eine morbide Albtraumwelt, die leider allzu schnell erschlafft – ein Horror, der sich selbst kannibalisiert.

Nachtrag:

Ihren eigenen Horror erlebte Schauspielerin Taylor Hickson. Sie verletzte sich bei dem Dreh am Set schwer. Eine zersplitterte Glastür schlitzte ihr Gesicht auf – es musste mit 70-Stichen genäht werden. Sie ist jetzt für ihr Leben gezeichnet und verklagte die Produktionsfirma.

https://www.instagram.com/p/BRFAYOXBJxn/?hl=de&taken-by=taylor.hickson

Der Film sollte übrigens ursprünglich nur für Volljährige freigegeben werden. Dagegen legte Capelight Pictures Widerspruch ein. Mit Erfolg. Der Film startet am 5. April 2018 als FSK 16 in Deutschland in den Kinos.

Ghostland

Länge: 91 Min.

Regie: Pascal Laugier

Darsteller:

Crystal Reed, Anastasia Phillips, Emilia Jones, Taylor Hickson, Mylène Farmer

Kinostart: 5.4.2018

Foto: © Credit Promo / Instagram