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Hybris kann man übersetzen mit „Hochmut“ oder „Vermessenheit“. Der Brandschutz beim Club der Visionäre war laut Feuerwehr „abenteuerlich“, aber die Betreiber winken ab. Der Club werde für seinen improvisierten Charme geschätzt. Aber Charme hilft wenig, wenn’s brennt. 

Heiße Gemüter

Das Feuer ist gelöscht, aber die Gemüter kochen hoch. Am Samstagmorgen war ein Brand im Club der Visionäre ausgebrochen. Erst hieß es, der Club in Alt-Treptow sei völlig zerstört. Doch die Betreiber meldeten: alles halb so schlimm. Nur „ein kleiner Teil des Freiluftbereiches“ sei betroffen. Die Feuerwehr sieht das anders – und kritisiert den „abenteuerlichen“ Zustand des Clubs. Was ist also wichtiger: Charme oder Sicherheit?

„Club burnt down“

„In Berlin wird mit zweierlei Maß gemessen: Ein Café braucht eine Behindertentoilette und einen Wickelraum, der coole Club nicht einmal Brandschutz oder Licht.“ – FDP-Politiker Marcel Luthe

Charme oder Sicherheit?

Die Betreiber halten dagegen: zum Charme des Clubs gehöre nunmal die improvisierte Optik, der „Berliner Stil“ ist weltweit kopiert. Aber Charme und Optik hin oder her- hier geht es um Sicherheit von Menschen. Die Feuerwehr sieht das deshalb nicht so locker. „Wäre das Feuer nachts bei Vollbetrieb ausgebrochen, hätte es eine Katastrophe gegeben“, sagte ein Feuerwehr-Sprecher der Berliner Zeitung. In der Location am Flutgraben war ein 400 Quadratmeter großer Holzverschlag in Brand geraten, 70 Einsatzkräfte rückten an.

Mit zweierlei Maß

Feuerwehr und Betreiber haben also Beef wegen des Brandschutzes. Ein FDP-Politiker formulierte es so: „In Berlin wird mit zweierlei Maß gemessen: Ein Café braucht eine Behindertentoilette und einen Wickelraum, der coole Club nicht einmal Brandschutz oder Licht.“ Der Club pocht darauf, die Brandschutz-Maßnahmen seien vom Bezirk abgenommen. Für die Einhaltung des Brandschutzes ist das Bezirksamt Treptow-Köpenick verantwortlich. Das will sich ab Montag mit der Angelegenheit befassen.

„Wäre das Feuer nachts bei Vollbetrieb ausgebrochen, hätte es eine Katastrophe gegeben.“ – Berliner Feuerwehr

Gasflaschen „standen rum“

Die Feuerwehr erhebt schwere Vorwürfe gegen die Club-Betreiber. Propangasflaschen hätten herumgestanden, „ein paar Dutzend“. Einige seien während des Brandes explodiert. Die Feuerwehr habe die Bauaufsicht gebeten, sich die Clubs und Restaurants rund um den Flutgraben genauer anzusehen. Der Club widersprach den Vorwürfen. Und kündigte an, sein Programm schon am Sonntag fortsetzen zu wollen – auf dem Schiff „Hoppetosse“ am Spreeufer.

Hier geht es zum Club der Visionäre. 

Foto: © flickr: Nacho Pintos


So haben wir Samstag berichtet

Oh Shit! In einem der bekanntesten Technoclubs Berlins am Flutgraben in Kreuzberg ist am Samstag ein Feuer ausgebrochen. Der „Club der Visionäre“ wurde dabei fast vollständig zerstört, drei Menschen wurden leicht verletzt.

Den „Club der Visionäre“ gibt es nicht mehr. Ein Feuer hat den weltbekannten Berliner-Techno-Club „Club der Visionäre“ zerstört. Drei Menschen sind nach bisherigem Stand verletzt worden. Der Club ging am Samstagmorgen gegen 8.15 Uhr in Flammen auf. Die Event-Location ist „fast vollständig ausgebrannt“, wie die Feuerwehr mitteilte. In dem Club fand von Freitag auf Samstag eine Party mit dem Motto „Kisses from Tokyo“ mit mehreren DJs statt, berichtet der „Tagesspiegel“. Zelebriert werden sollte der Geburtstag des Berliner DJs James Dean Brown, der als Hauptact angekündigt war.

Die Feuerwehr war mit 70 Kräften vor Ort. Es gab nach ersten Angaben drei Leichtverletzte.

Foto: © flickr: Nacho Pintos