Aqui no ha pasado nada, berlinale, panorama, berlin, 030 magazin

Der chilenische Beitrag “Aquí​ no ha pasado nada“ der Sektion Panorama zeigt eine Zufallsbekanntschaft und flüchtige Momente in einer berauschten Partynacht, welche mit einem großem Unfall endet, womit die Suche nach dem Täter und die vermeintliche Tataufklärung innerhalb korrupter Strukturen beginnt.  

Der Zuschauer begleitet Vicente (Agustín Silva) durch die Nacht, die dominiert wird von seinem Interesse an Frauen, Alkohol und Drogen. Der Abend beginnt mit einer zufälligen Begegnung am Strand, zwei Frauen, welche auch miteinander verbandelt sind, wecken sein Interesse und binden seine Attraktion. Sie laden ihn zu einer Party ein und obgleich er soeben erst ihre Bekanntschaft gemacht hat, bewegt er sich rasch in einer Umgebung, in der doch jeder den anderen kennt, ein Cousin oder eine Cousine ist, in Beziehung mit dem anderen steht.

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Im späteren Verlauf des Abends passiert, fast wie nebenbei und unbemerkt, ein schwerer Unfall. Ein Mann wird überfahren und Vicente gerät als Täter in Verdacht. Einerseits ist der Zuschauer Vicente sehr nah, bei seinen Affären, bei den Gesprächen mit seinem Vater und liest auch seine Handy-Chats mit, andererseits erfährt er kaum etwas von seinen Gedanken und den inneren Konflikten, die aus dem Tatvorwurf und dem tatsächlichen Beteiligtsein entstehen können. Es ist ein Film, der keinen Helden hat und der ohne die große finale Konfrontation auskommt. Die Figuren – auch die, denen Unrecht getan wird – zeigen im Film keinen Widerstand, keine Beschwerde. Das Opfer des Unfalls bekommt keine Stimme, von ihm erfahren wir nichts. Vicente, der zum Täter gemacht wird, spielt weiter mit. Die kritische Stimme erscheint dann jedoch in der Schlussszene des Films, welche einige Twitter-Kommentare zu dem realen, in Chile medial bekannten Fall und dem nun sich diesem Thema widmenden Film zeigt. 

Text: Josefine Tegler

Aquí​ no ha pasado nada (Much Ado about nothing)

Chile / USA / Frankreich 2015

Länge: 95 min. 

Regie: Alejandro Fernández Almendras

DarstellerInnen: Dindi Jane, Agustín Silva

Panorama

Foto ©: Berlinale