Hail, Caesar, George Clooney, Coen, Berlinale, 030, Berlin

Hollywood, 1950er Jahre: Eigentlich ist das Leben des Filmproduzenten Eddie Mannix (Josh Brolin) auch so schon schwierig genug. Angestrengt versucht er, es allen Recht zu machen: Journalisten, Regisseuren, Schauspielern, der Kirche, seiner Frau. Und nebenbei will er auch endlich mit dem Rauchen aufhören.

Als mitten in der finalen Produktionsphase eines Hollywood Blockbusters der Hauptdarsteller Baird Whitlock (George Clooney) gekidnappt wird, ist es natürlich an Eddie, ihn aufzuspüren und das geforderte Lösegeld zu überbringen. Eine Odyssee durch die Filmbranche beginnt. In etwa so ließe sich Hail, Caesar! wohl zusammenfassen. Das wahre Kinoerlebnis des neuen Films aus der Feder der Coen-Brüder ist aber ein anderes als die Trailer vermuten lassen. Drei Jahre mussten seit ihrem letzten Streich ("Inside Llewyn Davis") vergehen und ein bisschen wünscht man sich, das geniale Duo hätte noch eine Weile länger an der Geschichte rund um ihr Hollywood gefeilt.

Hail, Caesar, George Clooney, Coen, Berlinale, 030, Berlin

George Clooney spielt den Filmstar Baird Whitlock – © Universal Pictures

So ist Hail, Caesar! nun in erster Linie Ensemblefilm und Subplot-Collage. Die besten Szenen haben wenig bis gar nichts mit der Haupthandlung zu tun. Wenn Burt Gurney (Channing Tatum) im Matrosenkostüm steppt und eng umschlungen mit seiner Kompanie tanzt, die schwangere DeeAnna Moran (Scarlett Johansson) sich aus einem zu engen Meerjungfrauenkostüm befreien lassen muss oder Tilda Swinton in einer Doppelrolle brilliert, dann ergibt Hail, Caesar! zwar nicht unbedingt Sinn, unterhält dafür aber umso besser. Die beste Szene findet zwischen den beiden heimlichen Stars des Films statt. Laurence Laurentz (Ralph Fiennes), Regisseur tief schürfender Melodramen, bemüht sich darum, den Westernstar Hobie Doyle (Arden Ehrenreich) in seiner ersten richtigen Sprechrolle zu inszenieren und scheitert – Take für Take. Dialoge und Darstellung des Setbetriebs muten anfangs als alberner Klamauk an, sind aber so originell geschrieben und gespielt, dass sie auf ganzer Linie überzeugen.

Hail, Caesar, Scarlett Johansson, Coen, Berlinale, 030, Berlin

Meerjungfrauen küsst man nicht. Scarlett Johansson als Starlet DeeAnna Moran. © Universal Pictures

Das Hommage Problem

Das Problem an Hail, Caesar! ist, dass es sich bei dem Film in erster Linie um eine Hommage handelt und eher nebensächlich auch um einen eigenständigen Film. Es fehlt an einer stringenten Narration, die alle Nebencharaktere einbindet. Das Gesamtwerk kommt zwar ungewohnt leichtfüßig und kurzweilig daher, zählt aber dennoch nicht zu den starken Filmen der Coen Brüder, die mit The Big Lebowski bereits 1998 ihr Talent für die gewagte Komödie unter Beweis stellten. Hail, Caesar! scheint hektisch, als wolle man mehr als in 106 Minuten möglich ist und verliert dabei seinen Fokus. Der Film verzichtete darüber hinaus auf wirkliche Antagonisten. Alle Charaktere, vom Filmproduzenten bis zum Entführer, sind liebenswert, im schlimmsten Fall etwas exzentrisch und verschroben. Dementsprechend gering ist das Konfliktpotential. Trotz allem ist Hail, Caesar! mit seiner überspitzten Darstellung und dem großen Staraufgebots bis in die kleinsten Nebenrollen (unter anderem Jonah Hill und Oscar Isaac) ein schillerndes Spektakel. Ein Film, der dem Filmemachen huldigt.

Text: Emily Grunert

Hail, Caesar!

Regie: Ethan und Joel Coen

DarstellerInnen:

Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Scarlett Johansson, u.a. 

Kinostart: 18. Februar 2016