030, Filmkritik, A Bigger Splash, Kino, Steffen Rudnik, Matthias Schoenaerts, Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Dakota Johnson, Luca Guadagnino

A BIGGER SPLASH ist ein intensiver Thriller über die Grenzen zwischenmenschlicher Freizügigkeit, der uns begeisterte Hedonisten fragt: Was, wenn der Spießer besser liebt?


Ein glückliches Paar wird mit dem Freigeist seiner Vergangenheit konfrontiert: Marianne Lane (Tilda Swinton) ist eine Rockstar-Diva. Das Stadion feiert sie frenetisch. Eine Szene später liegt sie nackt in der Sonne, hat Sex im Pool und reibt sich und ihren Partner Paul (Matthias Schoenaerts) mit Schlamm ein. Der zweisame Urlaub nimmt die entscheidende Wende, als Mariannes aktionslustiger Produzent und Ex Harry (Ralph Fiennes) mit seiner verführerischen Tochter Penelope (Dakota Johnson) ungeladen vorbei kommt.

030, Filmkritik, A Bigger Splash, Kino, Steffen Rudnik, Matthias Schoenaerts, Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Dakota Johnson, Luca Guadagnino

Foto ©: Studiocanal GmbH / Sandro Kopp

Es herrschen diverse sexuelle Anziehungskräfte zwischen den vier Protagonisten. Sex, Drugs und Rock’n’Roll gegen die Spießigkeit der Zufriedenheit, Eifersucht gegen Nachsicht, Geilheit gegen Erfahrung. Dabei ist es unangenehm und spannend zugleich, wann die Charaktere ihre Grenzen ziehen. Flirten, Händchenhalten, Küssen, Verführung, Sex, Verehrung, Tod: Wo ist Schluss? Mit 124 Minuten Laufzeit ist A BIGGER SPLASH vielleicht ein bisschen lang. Dafür transportiert er mit nackter Starbesetzung – durchgehend toll gespielt – eine erotische, kluge, coole und realistisch bittere Atmosphäre, die auf der Leinwand absolut empfehlenswert ist. Ein Film für anspruchsvolle Cineasten, Musiker-Liebhaber und jeden, der das Gefühl kennt, nicht mehr breit genug zu sein, um nachts so hemmungslos laut Musik zu hören, wie es der Nachbar tut – sich aber trotzdem nicht beschwert.


A BIGGER SPLASH

Länge: 
Regie: Luca Guadagnino
Drehbuch: David Kajganich
DarstellerInnen: Tilda Swinton, Ralph Fiennes,
Dakota Johnson, Matthias Schoenaerts

Kinostart: 5. Mai 2016

Text: Steffen Rudnik